Roman Hebenstreit ist Chef der mächtigen Teilgewerkschaft Vida. Die Freiwilligkeit, die die Regierung jetzt doch noch ins Arbeitszeitgesetz hineinschreiben will, beruhigt ihn nicht. "An diese Freiwilligkeit glauben wir nicht. Das ist eine Beweislastumkehr: Künftig muss sich der Arbeitnehmer praktisch frei beweisen, warum seine Interessen höher sind als die des Arbeitgebers."
Im Interview mit Roman Rafreider in der ZiB 24 bekräftigte Hebenstreit: Dass der 12-Stundentag, die 60-Stundenwoche damit praktisch zum Alltag werde, werde man nicht hinnehmen. Auch nicht, dass künftig an bis zu vier von durchschnittlich elf Feiertagen gearbeitet werden können soll. "Wir reduzieren praktisch 30 Prozent der Feiertage. Wer da glaubt, dass die Gewerkschaften ruhig bleiben, der lebt im Märchenwald."
Nachsatz: Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, in die Gewerkschaft einzutreten.
Was Hebenstreit ärgert: Wir brauchen das Gesetz nicht, die Möglichkeiten der Flexibilisierung haben wir ja schon. Und wir sind mit diesen bestehenden Möglichkeiten das sechstreichste Land Europas geworden."
Selbst der IV-Präsident, Georg Kapsch, habe überrascht festgestellt, dass man gar nicht so viel "bestellt" habe wie da jetzt geliefert worden sei. Die Inhaber von All-In-Verträgen und Verträgen mit Pauschalen für Mehrarbeit würden verlieren, das mehrmalige Übertragen von Überstundenpolstern werde dazu führen, dass gar keine bezahlten Überstunden mehr entstehen, nennt Hebenstreit weitere Problemfelder.
"Wir werden die Belegschaften informieren, in der Öffentlichkeit unseren Protest zum Ausdruck bringen, am 30. Juni demonstrieren", kündigte Hebenstreit an. Und: Man hoffe, dass die Regierung noch einmal an den Verhandlungstisch zurückkehre.