Prominente Zeitgeschichtler üben Kritik an der Arbeit der Historikerkommission, die sich mit der Geschichte der FPÖ auseinandersetzen soll. In einer Resolution anlässlich des "Österreichischen Zeitgeschichtetags" wird bedauert, dass die Untersuchung noch immer keine transparente professionelle Vorgangsweise erkennen lasse.
Den Unterzeichnern missfällt etwa, dass sich die Kommission nur mit der FPÖ nicht aber mit den schlagenden Burschenschaften auseinandersetzen soll, obwohl der Anlassfall für die Einsetzung der Kommission ein antisemitisches Liederbuch der Germania zu Wiener Neustadt war.
Forschungsgegenstand nicht offengelegt
Weiters bedauern die Zeitgeschichtler, dass bisher nicht offengelegt wurde, was genau Forschungsgegenstand der Historikerkommission ist. Zudem sei völlig unklar, welche wissenschaftlich ausgewiesenen Mitarbeiter neben dem Vorsitzenden Wilhelm Brauneder an dem Bericht, der ja bereits als Zwischenreport nach dem Sommer dieses Jahres vorliegen soll, mitwirken werden bzw. welche Archive und Quellen Teil der Untersuchung sind.
Eine wissenschaftliche Aufarbeitung könne jedoch nie Diskretion für sich in Anspruch nehmen, sondern müsse von Transparenz bestimmt sein, heißt es in der Resolution. Daher könne derzeit auch nicht von einer Historikerkommission gesprochen werden, sondern "höchstens von einer parteiinternen Arbeitsgruppe mit unbekannten Mitgliedern, unter der Leitung eines Rechtshistorikers".