Die "New York Times" widmet der Regierungsbildung in Österreich in ihrer am Donnerstag erscheinenden Ausgabe einen Leitartikel. Darin heißt es:
"Österreichs neuer Kanzler hat einer Anti-Einwanderer- und Anti-Muslim-Partei, die von Ex-Nazis gegründet wurde, Schlüsselpositionen in seiner Koalitionsregierung gegeben - ein allarmierender Schritt, der dabei helfen könnte, eine neue Normalität in Europa zu definieren. (...) Der pro-europäische Herr Kurz übergab dieser Partei mit Wurzeln in Österreichs Nazivergangenheit das Verteidigungsressort und die mächtigen Posten der Innen- und Außenminister, im Austausch dafür, dass diese ihre Forderungen nach einem Referendum über die EU-Mitgliedschaft fallen ließ.
Härterer Kurs gegen Migranten
Österreichs Migrationspolitik wird nun beinhalten, dass Migranten bei ihrer Ankunft Mobiltelefone und Bargeld abgenommen und ihnen die ärztliche Schweigepflicht vorenthalten wird. Zahlreiche Länder in dem Block, darunter Polen und Ungarn, werden bereits von rechts stehenden Anti-Einwander-Regierungen regiert. Und Italien fährt einen härteren Kurs gegenüber den Migranten, die über das Mittelmeer kommen, indem es mit der libyschen Küstenwache zusammenarbeitet , um sie nach Libyen - wo sie erpresst, gefoltert und versklavt werden - zurückzubringen, bevor sie italienisches Festland erreichen. Herr Kurz will weiter gehen und Abschiebungen beschleunigen. (...)
Frau Merkel und jeder andere, der Menschenrechten und Demokratie verpflichtet ist, sollte wachsam sein. Die Rückkehr der extremen Rechten in die österreichische Regierung ist ein Zeichen für die Anfälligkeit Europas für Fremdenfeindlichkeit und Autoritarismus, nachdem es dabei gescheitert ist, sich mit den Sorgen der Bürger in Bezug auf Sicherheit und wirtschaftliche Fairness zu befassen."