Die Salzburger FPÖ-Obfrau Marlene Svazek wird neue Generalsekretärin der Freiheitlichen werden. Sie sei für das Amt "vorgeschlagen, aber noch nicht gewählt", sagte die 25-Jährige. Die Wahl durch die Gremien soll Mitte Jänner erfolgen, so Svazek. Sie freue sich auf ihre neue Aufgabe, sagte sie. Ihren bisherigen Job als Salzburger Parteichefin werde sie aber weiterhin behalten. Als eine ihrer künftigen Aufgaben nannte sie die innerparteiliche Kommunikation. Svazek folgt Herbert Kickl im Generalsekretariat nach, der neuer Innenminister ist.

Svazek hat bei den Freiheitlichen einen steilen Aufstieg hingelegt. Während die 25-Jährige bis vor drei Jahren öffentlich kaum in Erscheinung trat, ging es zuletzt Schlag auf Schlag. In den eigenen Reihen gilt die Salzburger Landesobfrau als Zukunftshoffnung und Ausnahmetalent und könnte zum weiblichen Aushängeschild einer männlich dominierten FPÖ werden.

"Politisches Ziehkind" von Vilimsky

Die Neo-Nationalratsabgeordnete stammt eigenen Aussagen zufolge aus einem eher unpolitischen Elternhaus. Für ihre Matura schrieb sie eine Fachbereichsarbeit über die FPÖ und ihren Stellenwert bei jungen Menschen - eine Art Initialzündung, sich noch stärker mit dem Thema zu beschäftigen. Svazek studierte in der Folge Politikwissenschaft (BA) und wurde Funktionärin im Ring Freiheitlicher Jugend. Ab 2013 arbeitete sie über zwei Jahre lang als politische Referentin im Salzburger FPÖ-Landtagsklub - bis sie aus der damals noch von Karl Schnell geführten Partei hinausgeschmissen wurde. "Eigenständiges Denken war damals nicht gefragt", erklärte Svazek dazu einmal.

Für kurze Zeit saß sie in der Gemeindevertretung ihres Heimatorts Großgmain (Flachgau), legte ihr Mandat aber aufgrund ihres Wechsels nach Brüssel nieder. Dort war sie ein Jahr lang Assistentin von Harald Vilimsky im EU-Parlament, als dessen "politisches Ziehkind" sie sich bezeichnet. Politische Vorbilder habe sie allerdings nicht. "Ich will niemandem nacheifern. Aber natürlich gibt es prägende Figuren, Leute die mich beeinflusst haben", sagte sie zur APA.

"Alibifrau" der FPÖ?

Im Oktober 2015 wurde Svazek zur Landesparteisekretärin der FPÖ Salzburg gewählt, knapp ein halbes Jahr später als neue Landesparteiobfrau vorgestellt und im Juni 2016 offiziell zur Parteichefin gewählt. Bei der Nationalratswahl 2017 kandidierte sie auf dem prominenten vierten Platz auf der Bundesliste und zog ins Parlament ein. Sie verhandelte für die neue ÖVP-FPÖ-Bundesregierung die Themen Frauen, Familie und Jugend mit und wurde zwischenzeitlich sogar als mögliches blaues Regierungsmitglied gehandelt.

Svazek gilt als intelligent, ehrgeizig, redegewandt und direkt. Und sie vermarktet sich - in Salzburg auch mit Hilfe des Boulevards - geschickt. Im Spätsommer 2017 lieferte sie sich etwa einen offenen Schlagabtausch mit dem Autor Hans-Henning Scharsach. Der hatte sich in seinem neuen Buch mit dem großen Einfluss der Burschenschaften in der FPÖ beschäftigt. Dabei bezeichnete er die Salzburger FPÖ-Chefin als "Alibifrau" und das "hübsche Gesicht" der Partei. Die 25-Jährige warf ihm darauf in einer spitzen Replik "Sexismus in seiner pursten Form" vor.

Umstrittene Symbole

Svazek beschreibt sich selbst als heimatverbunden und "nationalliberal", aber auch als Bewunderin von Marine Le Pen, der Vorsitzenden des rechtsextremen Front National in Frankreich. Sie wird gemeinhin dem radikaleren Flügel der FPÖ zugerechnet. "Ich glaube nicht, dass ich diesem Ruf bisher gerecht geworden wäre", sagt sie dazu knapp. Ideologisch wetterte sie einst gegen "Gender-Ideologie" und "schwule Ampelpärchen". Im Jahr 2016 postete sie zeitgleich mit FPÖ-Bundeschef Heinz-Christian Strache auf Facebook Fotos von Sonnwendfeuern mit dem Text "Flamme empor" - ein Liedtitel mit NS-Vergangenheit. Kritiker warfen ihr daraufhin ein bewusstes Spiel mit rechtsextremer Symbolik vor.

Ihr Nationalratsmandat will Svazek übrigens nur die wenigen Monate bis zur Salzburger Landtagswahl im April 2018 behalten. Sie geht als Spitzenkandidatin ins Rennen. Sollte sie gar in die Landesregierung einziehen, wolle sie auf jeden Fall Generalsekretärin bleiben. "Ich denke schon, dass das vereinbar wäre", meinte die 25-Jährige heute.