Die "Presse" vermeldete die Rochade am Montagabend bereits als fix. Der 31-jährige Lercher entstammt der steirischen Sozialistischen Jugend, deren Vorsitzender er bis 2013 war. Schon 2010 zog er als damals historisch jüngstes Mitglied in den steirischen Landtag ein. 2014 wurde Lercher zum Landesgeschäftsführer.
Der Zustand der Parteizentrale in der Wiener Löwelstraße galt zuletzt als nicht unbedingt optimal. Die SPÖ verbrauchte in den vergangenen zehn Jahren zahlreiche Bundesgeschäftsführer. Der bis dahin letzte, Georg Niedermühlbichler, stolperte mitten im Intensiv-Wahlkampf über die Silberstein-Affäre. Seither teilten sich Matznetter und Frauen-Geschäftsführerin Andrea Brunner die Aufgabe. Lercher galt schon nach dem Antritt von Parteichef Christian Kern als potenzieller Geschäftsführer. Damals entschied man sich - angeblich auf Druck der Wiener Partei - für Niedermühlbichler, der davor Landesgeschäftsführer der Sozialdemokraten in der Bundeshauptstadt war.
Neben Lercher war auch der bisherige Kanzleramtsminister Thomas Drozda potenzieller Kandidat für die Bundesgeschäftsführung. Er dürfte jedoch den Posten des geschäftsführenden Klubobmanns übernehmen, sollte Andreas Schieder Ende Jänner zum Wiener SPÖ-Chef gewählt werden und damit in die Landesregierung einziehen. Die ebenfalls für die Bundesgeschäftsführung gehandelte bisherige Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner könnte wiederum ebenfalls in die Bundeshauptstadt wechseln, sollte Schieder das Duell gegen Michael Ludwig um den Vorsitz der Wiener Sozialdemokraten für sich entscheiden.
Indes steht laut "Presse" auch bei der FPÖ ein Wechsel im Generalsekretariat an, da Herbert Kickl als Innenminister in die Bundesregierung eingezogen ist. Demnach soll ihm die Salzburger Parteichefin Marlene Svazek folgen, die auch als Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl im kommenden Jahr vorgesehen ist. Neben ihr bleibt wohl der EU-Parlamentarier und Langzeit-Generalsekretär Harald Vilimsky im Amt.