ÖVP und FPÖ wollen einen "neuen Stil" in der Regierungszusammenarbeit. Sichtbarstes Zeichen dafür soll ein gemeinsamer Regierungssprecher sein. Diese schwierige Aufgabe wird der Spitzendiplomat Peter Launsky-Tieffenthal (60) übernehmen, bereits ab Dienstag bei der ersten regulären Ministerratssitzung der neuen Bundesregierung.
Launsky-Tieffenthal stammt aus der altösterreichischen Familie Ritter Launsky von Tieffenthal, wurde am 30. November 1957 geboren und wuchs in Wien auf. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften war er zunächst im Bankbereich in London tätig, unter anderem bei der International Finance Corporation. 1985 trat er in den auswärtigen Dienst ein. Erste Stationen waren die Botschaften in Washington, New Dehli und Riad. In Washington lernte der Diplomat den damaligen Botschafter und späteren Bundespräsidenten Thomas Klestil kennen. Als Klestil, von der ÖVP als Bundespräsidentschaftskandidat nominiert, nach gewonnener Wahl in die Hofburg einzog, engagierte er Launsky-Tieffenthal als persönlichen Sekretär.
Erfahren im Krisenmanagement
Danach wechselte dieser wieder ins Außenministerium und amtierte von 2000 bis 2004 als österreichischer Generalkonsul in Los Angeles. Zurück in Wien übernahm Launsky-Tieffenthal den Bereich Krisenmanagement und Bürgerservice im Außenministerium und war zwischen 2007 und 2012 auch Pressesprecher im Außenministerium.
In dieser Zeit wurde der Spitzendiplomat auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Immer wenn Österreicher im Ausland in Gefahr waren, etwa bei Geiselnahmen in Mali oder der spektakulären Inhaftierung eines oberösterreichischen Arztes in Dubai, übernahm Launsky-Tieffenthal die heikle Kommunikation und trat quasi für die Regierung vor die Kameras.
Kommunikation für Ban Ki-Moon
Seinen Job erledigte Launsky-Tieffenthal dabei so gut, dass auch UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon, der einige Jahre als Südkoreas Botschafter in Wien stationiert war, auf den Österreicher aufmerksam wurde und ihn 2012 als Under-Secretary General und Leiter der UNO-Hauptabteilung Presse und Information nach New York holte. 2015 lotste Außenminister Sebastian Kurz Launsky-Tieffenthal zurück nach Wien und machte ihn zum Leiter der Sektion VII (Entwicklung) im Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres. Launsky-Tieffenthal war damit zuletzt für die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit verantwortlich und als solcher auch Aufsichtsratsvorsitzender der Austrian Development Agency.
Himmelfahrtskommando für den Diplomaten
Mit dem Amt des Regierungssprechers erklimmt Launsky-Tieffenthal eine weitere Sprosse in der Karriereleiter und übernimmt - gemessen an der Kommunikation bisheriger Regierungen - ein Himmelfahrtskommando. Die Voraussetzungen, auch diese Herausforderung zu nehmen, dürfte Launsky-Tieffenthal laut Diplomatenkollegen und Journalisten haben.
Wie bei seinem Hobby Tennis gilt er auch im Job als Grundlinienspieler. Launsky-Tiefenthal wird als kommunikativ, fachlich kompetent, höflich, zu jeder Tag- und Nachtzeit erreichbar beschrieben - ein Sir und Gentleman quasi. "Will be done", "Sure" oder "No Comment" zählen zum Standardrepertoire des stets perfekt gekleideten und immer gelassenen Diplomaten. Ein gehöriges Maß an Gelassenheit wird Launsky-Tieffenthal im aufreibenden Job des Regierungssprechers wohl auch brauchen.