Mit der Angelobung des 31-jährigen Sebastian Kurz (ÖVP) bekommt Österreich den jüngsten Bundeskanzler aller Zeiten - und die dritte schwarz-blaue Koalition. Christian Kern (SPÖ) ist ab Montag der Kanzler mit der kürzesten Amtszeit. Die ÖVP baut mit dem Verbleib ihren Rekord der längsten durchgehenden Zeit an den Töpfen der Macht aus.
Denn die ÖVP ist bereits 31 Jahre lang ununterbrochen Regierungspartei - seit Franz Vranitzky (SPÖ) und Alois Mock (ÖVP) nach der Machtübernahme Jörg Haiders in der FPÖ am 21. Jänner 1987 die Zusammenarbeit wieder aufnahmen, allerdings mit SPÖ-Kanzlern. So ist Kurz erst der zweite ÖVP-Kanzler der letzten 47 Jahre, nach Wolfgang Schüssel, der sich ebenfalls mit Schwarz-Blau von 2000 bis 2006 den Posten des Regierungschefs sicherte.
Grasser überholt
Vom Alter her holte er sich schon 2013 einen Rekord: Mit seinem Amtsantritt als Außenminister im Alter von 27 Jahren wurde er das jüngste Regierungsmitglied der Zweiten Republik - und überholte Karl-Heinz Grasser, der schon 31 war, als er im Jahr 2000 Finanzminister wurde.
Keinen Rekord gebrochen haben ÖVP und FPÖ mit der Dauer ihrer Koalitionsgespräche: Mit 64 Tagen zwischen Wahl und Angelobung liegen sie ziemlich im Durchschnitt. Dieser beträgt 60,7 Tage, betrachtet man alle 22 Regierungsbildungen der Zweiten Republik, und 68,4 Tage bei den 17 Koalitionsverhandlungen.
Mittelprächtig ausgestattet ist die schwarz-blaue Neuauflage was die Mehrheit betrifft: Zehn der bisher 22 Regierungen seit 1945 verfügten über eine schwächere Mehrheit, elf über eine größere. Für Verfassungsänderungen braucht Schwarz-Türkis-Blau (mit 113 Mandaten) entweder die NEOS oder die SPÖ, denn selbst hat sie um neun Mandate zu wenig für eine Zwei-Drittel-Mehrheit.