"Es blümelt" künftig im Kanzleramt. Neo-Regierungschef Sebastian Kurz holt mit Gernot Blümel einen seiner engsten Vertrauen zu sich als Kanzleramtsminister. Dort soll der frühere Generalsekretär der Volkspartei auch einen Image-Gewinn für die Wiener Volkspartei, deren Vorsitzender er seit zwei Jahren ist, lukrieren.
Blümel ist einer der größer werdenden Riege junger Männer, die in den vergangenen Jahren langsam aber sicher die Macht in der Volkspartei an sich zog. Seine Karriere startete der gebürtige Wiener, der in Niederösterreich aufwuchs, in der Jungen ÖVP, deren Internationaler Sekretär der graduierte Philosophie- und Wirtschaftsstudent ab 2006 war. Später wurde er sogar Vizepräsident der Jungen Europäischen Volkspartei.
Von Spindelegger gefördert
Wie bei Kurz war auch bei Blümel Michael Spindelegger der entscheidende Förderer. Dieser machte ihn als Zweiter Nationalratspräsident zu seinem Sekretär und nahm ihn später auch ins Außenministerium uns Vizekanzleramt mit. Eher überraschend kam, als Spindelegger Ende 2013 den weithin unbekannten Blümel dann auch noch zum Generalsekretär machte.
Dort leitete er eine "Parteireform light" ein, fiel sonst aber nicht sonderlich auf. Als der Posten des Wiener ÖVP-Chefs vor gut zwei Jahren frei wurde, opferte sich Blümel, da Kurz nicht wollte. Seither fährt das Mitglied der katholischen Studentenverbindung Norica einen strikt konservativen Kurs und übte schon einmal für Schwarz-Blau, indem man zeitweise quasi ein gemeinsames Oppositionsbündnis zimmerte und beständig gegen das "rote Wien" feuerte.
Cleverer Karriere-Bastler
Eigenmarketing ist dem 36-Jährigen, dessen Körper mit zwei Tattoos geschmückt ist, nicht fremd. Sein Kampagnen-Spruch lautete von Anfang an "Es blümelt" und letzte Umfragen deuten darauf hin, dass sich die chronisch schwache Stadtpartei tatsächlich im Sog des Wahlsiegs im Bund in der Wählergunst nach oben zu bewegen scheint.
Persönlich ist der selbstbewusste neue Kanzleramtsminister ein guter Smalltalker und zweifelsohne cleverer Karriere-Bastler. Privat ist der gut trainierte Neo-Minister mit der Moderatorin eines österreichischen Privatsenders liiert, die früher auch als Playboy-Model tätig war.
Unbeschriebenes Blatt in der Kulturpolitik
In der Kulturpolitik, für die Blümel künftig zuständig sein wird, ist der neue Minister bisher ein völlig unbeschriebenes Blatt. Mehr Zugang hatte er zur Medienpolitik, ist er doch aktuell Mediensprecher der Volkspartei. So wird neben der Koordinierung der Regierungstätigkeit die geplante ORF-Reform zu seinen ersten Aufgaben gehören. Danach wird wohl kaum mehr jemand von einem "Rotfunk" reden.
Fix ist, auch in seiner neuen Tätigkeit wird kein Blatt zwischen ihn und seinen Chef passen. Aufpassen muss Blümel, dass er nicht zu viel Unangenehmes für Kurz abfangen muss, denn dann könnten seine Versuche, die Volkspartei 2020 in Wien aus der kommunalpolitischen Bedeutungslosigkeit zu führen, rasch in einem karrieregefährdenden Fiasko enden.
Zur Person: Gernot Blümel, geboren am 24. Oktober 1981 in Wien, aufgewachsen in Moosbrunn, liiert, keine Kinder. Studium der Philosophie sowie an der Executive Academy der WU. 2008-2010 Vizepräsident der Jungen Europäischen Volkspartei. Ab Dezember 2013 Generalsekretär der ÖVP, seit Oktober 2015 Obmann der Wiener Volkspartei.