Hartwig Löger aus Admont (Finanzminister), Juliane Bogner-Strauß aus Gamlitz (Frauen, Familie, Jugend), Beate Hartinger-Klein aus Graz (Gesundheit und Soziales) und Mario Kunasek (Verteidigung) sind die vier künftigen Minister, die aus der Steiermark kommen. Dazu kommen Herbert Kickl aus Villach (Inneres), Elisabeth Köstinger aus Wolfsberg (Nachhaltigkeit, Zukunft, Innovation, Energie, Umwelt, Landwirtschaft) sowie Josef Moser aus dem Gailtail (Justiz und Staatsreform). Moser ist Kärntner, kam aber im Spital iin Lienz in Osttirol zur Welt).
Fix sind jetzt auch die Wirtschaftsministerin, Ex-A1-Chefin Margarete Schramböck, und die VP-Staatssekretärin im Innenministerium, die Salzburgerin Karoline Edtstadler. Sie ist derzeit Juristin am Europäischen Menschengerechtshof in Straßburg. Damit ist die Regierungsmannschaft komplett.
Die ÖVP-Regierungsmitglieder:
- Sebastian Kurz
- Hartwig Löger
- Margarete Schramböck
- Juliane Bogner-Strauss
- Josef Moser
- Elisabeth Köstinger
- Gernot Blümel
- Karoline Edtstadler
- Heinz Fassmann
Die FPÖ-Regierungsmitglieder:
- Heinz-Christian Strache
- Herbert Kickl
- Norbert Hofer
- Mario Kunasek
- Karin Kneissl
- Beate Hartinger-Klein
- Hubert Fuchs
UNIQA-Chef Hartwig Löger (52) wird die schwarz-blauen Budgets verhandeln und Mittel und Wege zur Steuersenkung finden müssen. Löger wollte eigentlich Pilot werden, scheiterte an einer Verletzung, kam zufällig in die Versicherungsbranche und machte dort Karriere. In der Innenpolitik fiel Löger bisher nicht auf - aber in der Sportpolitik, und die dürfte ihm zur Ministerehre verholfen haben: 2014 löste Löger den Wirtschaftsbund-Generalsekretär Peter Haubner als Präsident der Sportunion ab. Das ist einer der drei großen Breitensport-Dachverbände - den Statuten nach parteiunabhängig, aber von den Spitzenfunktionären her fest in ÖVP-Hand.
"Bleib offen für Themen, die auf dich zukommen und fixier dich nicht zu früh" lautet ein Ratschlag, den Löger in einem - auf der Internet-Plattform Whatchado veröffentlichten - Interview für Jugendliche parat hat. Als Lehre aus seinem Lebensweg, der ihn an die Spitze des Versicherungskonzerns UNIQA führte - und jetzt sogar in die Bundesregierung.
Nach der Matura am Stiftsgymnasium Admont ging der 1962 geborene Obersteirer - der in Selzthal aufwuchs - zum Bundesheer, als ersten Schritt für seinen Traumberuf Pilot. Eine schwere Knieverletzung beendete diesen Traum allerdings, er musste aussteigen - und landete zufällig in der Versicherungsbranche. Zunächst ganz unten, im Verkauf bei einem Maklerunternehmen in Wien. Nebenbei absolvierte er Universitätslehrgänge an der WU, auch einen Internationalen Managementlehrgang an der Uni St. Gallen - und arbeitete sich nach oben, bis in die Geschäftsführung der UNIQA.
Das Bildungsressort wandert in die Hände eines Universitätsprofessors. Heinz Faßmann, gebürtiger Deutscher und Sebastian Kurz' Paradeexperte, übernimmt das Mega-Ressort. Nach vielen Jahren als Fachmann hat der 62-Jährige offenbar Lust aufs politische Gestalten bekommen.
Als VP-Chef Sebastian Kurz mit 24 Jahren das Integrationsstaatssekretariat übernahm, war ihm rasch klar, dass es Expertise von außen brauche. Gelegen kam ihm da Fassmann, weithin anerkannter Migrationsexperte und nur zu gerne bereit, dem jungen Staatssekretär Wissen mit auf den Weg zu geben.
Bis heute gilt er in der Sache als jener Mann, auf den Kurz hört. Längst zum Vorsitzenden des Integrationsbeirats geworden, vermied es Faßmann lange Zeit, allzu politische Aussagen zu tätigen. Vielmehr bemühte er sich, Fakten in den Vordergrund zu schieben. Die Interpretation überließ er meist lieber der Politik - freilich mit Ausreißern. So trat Fassmann dafür ein, Eltern, die Kinder am Schulbesuch hindern, mit Sanktionen zu versehen. Auch warb er dafür, Lehrerinnen das Kopftuch zu verbieten.
Seine Uni-Karriere ist mustergültig. 1996 wurde Faßmann, der auch der Stadtentwicklung einen wissenschaftlichen Schwerpunkt gewidmet hat, zum Professor an der Technischen Universität München. 2000 wechselte er nach Wien, wo er es mittlerweile bis zum Vizerektor der örtlichen Uni gebracht hat, zuständig zunächst für Personalentwicklung und internationale Beziehungen, derzeit für Forschung und Internationales.
14 Minister und zwei Staatssekretäre
Die künftige Regierung wird insgesamt 14 Minister und zwei Staatssekretäre umfassen. Acht Minister bekommt die ÖVP, sechs die FPÖ.
Auf ÖVP-Seite wird Parteichef Sebastian Kurz Bundeskanzler. Neuer Finanzminister wird Hartwig Löger, Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck. Der Wiener ÖVP-Chef Gernot Blümel wird Kanzleramtsminister, zuständig für EU, Medien, Kunst und Kultur. Die steirische Molekularbiologin und Neo-Nationalratsabgeordnete Juliane Bogner-Strauß übernimmt das Ressort Frauen, Familie und Jugend. Der frühere Rechnungshofpräsident Josef Moser ist als Minister für Justiz und Staatsreform vorgesehen, Heinz Faßmann für Bildung, Universitäten und Kindergärten. Nationalratspräsidentin Elisabeth Köstinger wechselt in die Regierung und übernimmt die Agenden Nachhaltigkeit, sprich Landwirtschaft und Umwelt, sowie Tourismus. Im Gegenzug soll der bisherige Innenminister Wolfgang Sobotka Nationalratspräsident werden. Staatssekretärin im FP-Innenministerium wird Karoline Edtstadler.
Bei den Freiheitlichen wird Parteichef Heinz-Christian Strache Vizekanzler. Innenminister wird der bisherige FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl, neuer Verteidigungsminister der steirische FPÖ-Chef Mario Kunasek. Der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer übernimmt das Infrastruktur- und Verkehrsministerium. Die ehemalige FPÖ-Abgeordnete Beate Hartinger-Klein wird Ministerin für Soziales und Gesundheit. Die Nahost-Kennerin Karin Kneissl zieht als parteifreie Kandidatin auf einem FPÖ-Ticket ins Außenministerium ein. Der langjährige Abgeordnete Hubert Fuchs dürfte Staatssekretär im Finanzministerium werden.