Bereits zum vierten Mal sind die 14 Angeklagten, ihre Verteidiger, die Schöffen und die Prozess-Beobachter im Großen Gerichtssaal im Wiener Straflandesgericht versammelt, der Buwog-Prozess geht weiter.
Heute stehen die Plädoyers der Verteidiger von Walter Meischberger, Peter Hochegger und von Ernst Karl Plech auf dem Programm. Nachdem die Verteidiger von Meischberger und Hochegger bereits gesprochen haben, stand nach der Mittagspause das Plädoyer von Hochegger an....und das hatte es in sich.
Leonhard Kregcjk, der Verteidiger von Hochegger, plädiert für seinen Mandanten. Er erklärte, dass sein Mandant sich teilweise schuldig bekennen wird. Zudem wisse Hochegger, dass Geld über Meischberger an Grasser und Plech geflossen sein soll. Kurz nach den Worten des Anwalts schüttelte Plech energisch den Kopf, Meischberger und Grasser verzogen keine Miene.
Was vor der Mittagspause geschah
Als erster ist Verteidiger Jörg Zarbl am Wort. Die Vorwürfe gegen seinen Mandanten, Walter Meischberger, seien haltlos und „konstruiert“. Zudem beklagt Zarbl, dass Meischberger, oft auch „Meischi“ genannt, immer nur als Trauzeuge von Grasser bezeichnet wird. Dabei habe er jahrelang erfolgreich als Berater gearbeitet. Auch im Buwog-Verkauf sei alles sauber abgelaufen, sein Mandant habe eine branchenübliche Provision erhalten. Meischberger habe immer schon ein Gespür für solche Deals, genau wie beim Terminal Tower, gehabt, ein Anwalt habe ihn laut Zarbl einmal als „Trüffelschwein“ bezeichnet.
Die berühmten drei Konten in Lichtenstein, die die Staatsanwaltschaft Meischberger, Grasser und Plech zuordnet, stehen und standen laut Verteidiger immer im Eigentum von Meischberger. Zarbl beendet sein Plädoyer mit den Worten: „Und deshalb bekennt sich mein Mandant nicht schuldig.“
Nach einer Pause geht es weiter - mit dem Verteidiger von Plech, Georg Kudrna. Auch er kritisiert die Anklage der Staatsanwaltschaft, die ein „schlechter Kriminalroman“ sei. Der Tatplan sei „sehr kreativ frei erfunden“. Plech sei zum Zeitpunkt des Buwog-Verkaufes nicht mit Grasser befreundet gewesen. Der von der Staatsanwaltschaft vorgelegte Tatplan sei also „völlig absurd“. Kudrna betonte, genau wie Zarbl zuvor, dass Meischberger und Plech enge Vertraute seien - deshalb gebe es keine Verträge dazu, dass Plech das Konto Karin verwaltet hatte. „Was ist schlecht an einem mündlichen Vertrag?“ Plech bekennt sich nicht schuldig. Die Verhandlung geht in die Mittagspause.