Der bisherige Klubobmann Robert Hergovich legt die Funktion zurück, Nachfolgerin wird die Mattersburger Bürgermeisterin Ingrid Salamon, bestätigte die SPÖ am Montag bei einer Pressekonferenz in Eisenstadt.

Hergovich habe "über Jahre sehr erfolgreiche Spitzenpolitik gemacht" als Landesgeschäftsführer und als Klubobmann, dankte ihm Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ). Mit dem Klubchef gab und gebe es zu 100 Prozent "Zusammenarbeit, die durch Vertrauen geprägt ist". Hergovich habe auch die neue Herausforderung der seit Mitte 2015 amtierenden SPÖ-FPÖ-Koalition sehr gut gelöst.

Salamon sei in Mattersburg sehr erfolgreich Bürgermeisterin und habe dort auch gezeigt, "wie man eine Gemeinde umdreht, wie man erfolgreiche Kommunalpolitik macht und wie man auch kantig sein kann, wo das notwendig ist", sagte Niessl. Sie habe in mehreren Tätigkeiten viel Erfahrung gesammelt, etwa als Präsidentin des Städtebundes und als Obfrau des Burgenländischen Müllverbandes.

Er habe mehr als neun "spannende" Jahre seine gesamte Energie der burgenländischen Politik gewidmet, davon sechs Jahre als SPÖ-Landesgeschäftsführer und zweieinhalb Jahre als Klubobmann, blickte Hergovich zurück. In dieser Zeit habe er auch versucht, einen neuen politischen Stil zu etablieren. Nach dem Motto "arbeiten statt streiten" werde seit zweieinhalb Jahren zielorientiert an Gesetzesmaterien gearbeitet.

Scheidet aus Politik aus

In diesen neun Jahren habe er aber auch "alles der Politik untergeordnet" - Familie, Kinder, Frau und Freunde, sagte Hergovich. Künftig werde er in der Arbeiterkammer Burgenland eine "sehr spannende" Tätigkeit angehen. Details dazu gab er noch keine bekannt. Sein Landtagsmandat behält der scheidende Klubchef noch, werde aber am Ende der Legislaturperiode "gänzlich aus der Politik ausscheiden".

Sie sei "eine Teamsportlerin" und überzeugt, dass sie sehr viel politische Erfahrung mitbringe, sagte Salamon, die sich auch "für die Vorschuss-Lorbeeren" bedankte. Seit 1999 Bürgermeisterin in Mattersburg, war sie seit 2015 auch Stellvertreterin des SP-Klubchefs im Landtag. Die künftige Klubobfrau kündigte an, sie wolle das Gespräch mit allen Parteien im Landtag suchen.

Man sei sich darüber einig, dass es im Rahmen der Koalitionsvereinbarung vom Stil her keinen Kurswechsel gebe, stellte Niessl klar: "Die Richtung bleibt - der Weg, den wir eingeschlagen haben, wird auch weiter fortgesetzt." Die Ausrichtung der Sozialdemokratie, "die Zusammenarbeit auch mit den Freiheitlichen, wird es auch genauso in Zukunft geben".

Die SPÖ Burgenland dürfte in nächster Zeit personell ordentlich umgebaut werden. Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil steht unmittelbar vor dem Wechsel von Wien in die Landespolitik. Er selbst bestätigte am Wochenende entsprechende Gespräche. Am Mittwoch findet ein Landesparteivorstand dazu statt. Der Kronprinz von Landeshauptmann Hans Niessl soll nach APA-Informationen zunächst Finanzlandesrat werden, um schrittweise als Niessls Nachfolger aufgebaut zu werden. Hergovichs Rückzug dürfte eine Art Vorleistung Richtung Doskozil sein, soll das Verhältnis der beiden doch nicht das beste sein, wie hinter vorgehaltener Hand gemunkelt wird.