Eine Strafanzeige gegen den Planungssprecher der Wiener Grünen, Christoph Chorherr, beschäftigt seit einigen Tagen die Behörden. Chorherr meldet sich nun in der Causa zu Wort: "Ich habe ein reines Gewissen und hoffe auf baldige Aufklärung", sagte er im Ö1-Morgenjournal.
Die Anzeige lautet auf Verdacht auf Amtsmissbrauch und verbotene Geschenkannahme. Ein von dem Grün-Politiker gegründeter karitativer Verein, der in Südafrika Kindergärten und Schulen gebaut hat, soll großzügige Spenden auch von Immobilien-Investoren bekommen haben. Das könnte ein klassischer Interessenkonflikt sein, denn Chorherr spielt politisch eine wichtige Rolle in der Wiener Stadtplanung und im Wohnbau.
"Ich habe ein reines Gewissen und hoffe auf baldige Aufklärung", so Chorherr. Er habe sich nie bereichert und nie in irgend einer Sache wegen einer Spende politisch anders gehandelt als es ohne die Spende der Fall gewesen wäre. Er selbst werde noch diese Woche an die Korruptionsstaatsanwaltschaft herantreten und sie ersuchen, möglichst rasch alles aufzuklären.
Nicht nur rechtlich, sondern auch politisch fühlt sich Chorherr zu Unrecht attackiert. Auch bei Sport- und Kulturvereinen säßen häufig Politiker im Vorstand: "Das ist jetzt kein Fall Chorherr." Der Politiker schließt allerdings politische Konsequenzen, etwa seinen Rückzug aus dem Wiener Bauausschuss, nicht aus: "Ich denke über alles Mögliche nach und werde das mit meinen Parteikollegen beraten", so Chorherr.
In dem Verein hätten heute 500 Kinder in Südafrika gute Möglichkeiten. "Das ist eine sinnvolle Tätigkeit, auf die ich stolz bin", so der Planungssprecher. Wenn man künftig Politikern, die Einfluss haben, untersage, gemeinnützig tätig zu sein, dann "wäre die Zivilgesellschaft der Verlierer".