Die Koalitionsverhandlungen von ÖVP und FPÖ stehen erst am Beginn, doch es zeichnet sich jetzt schon ab, dass die Frage der Pflichtmitgliedschaft in den Kammern ein Streitpunkt wird. Die FPÖ hat diese Abschaffung auf ihre Fahnen geschrieben. Die ÖVP hat vor der Wahl ein Bekenntnis zur Pflichtmitgliedschaft abgelegt, zeigt sich diesbezüglich aber gesprächsbereit.
Die FPÖ hat nun als Ausweg die Möglichkeit einer Volksabstimmung oder Mitgliederbefragung als Alternative ins Spiel gebracht. Wenn schon, dann würde er eine Mitgliederbefragung, also Urabstimmung, den Vorzug geben, erklärte ÖGB-Chef Erich Folgar im Interview mit Ö1, das ab 12 Uhr im "Journal zu Gast" zu hören ist. Denn es sei nicht nachvollziehbar, warum Menschen, die nichts dasmit zu tun ahben, über etwas entscheiden sollten, von dem sie nicht unmittelbar betroffen sind.
In den 80er und 90er Jahren gab es bereits eine Urabstimmung in ÖGB und Wirtschaftskammer - beide sind mit überwältigender Mehrheit für die Beibehaltung der Pflichtmitgliedschaft ausgegangen.
SPÖ-FPÖ-Koalition wäre Foglar lieber
Nach wie vor wäre Foglar eine SPÖ-FPÖ-Koalition als Alternative zu einer möglichen schwarz-blauen Regierung lieber, bekräftigte er. Den Kriterienkatalog der SPÖ hält er dennoch nicht für einen Fehler, da er eine gute Orientierung darstelle, ob man mit einem Partner auf einen guten Zweig komme. Zu seiner persönlichen Zukunft als ÖGB-Präsident meinte Foglar, er könne sich eine Wiederkandidatur vorstellen.