Rechtzeitig zum Nationalfeiertag sind die Baumaschinen vom Ballhausplatz abgezogen. Im silbernen Glanz erstrahlen die 42 Poller vor dem Kanzleramt, die statt der ursprünglich geplanten Anti-Terror-Mauer kreisförmig vor dem   Büro des Kanzlers und dem Ministerratssaal errichtet worden sind. Auch vor der Präsidentschaftskanzlei wurden rund zehn Poller in den Boden gerammt und in Beton gegossen, den heutigen Tag der offenen Türe bei Bundespräsident und Bundeskanzler können die vor dem Kanzleramt und der Präsidentschaftskanzler wartenden Besucher staubfrei verbringen.

Der Installierung der Poller ging eine teils absurde Polemik in den Boulevardzeitungen voraus, die gegen die Errichtung einer 80 cm hohen Betonmauer mobilisierten. Die Angriffe trafen Kanzler Christian Kern auf dem falschem Fuß. Zwar hatte er den Bauarbeitern in der sommerlichen Hitze gekühlte Getränke und Eis vorbeigebracht. Dass dort eine Mauer mit Zustimmung der höchsten Beamten im Kanzleramts errichtet werden sollte, war ihm aber nicht bekannt.

Schließlich zog Kern die Notbremse. Statt der Mauer stieg man auf Poller um, deren Errichtung kostet 488.000 Euro - deutlich mehr als die Anti-Terror-Mauer.  Die ursprünglich geplanten fünf Mauer-Blöcke hätten nach den letzten Angaben der Bundesimmobiliengesellschaft 360.000 Euro gekostet.