Der Big Brother Award in der Kategorie "Politik" ist 2017 an Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) gegangen. Dem Ressortchef wurde sein "Forderungskatalog" nach neuen Überwachungsmaßnahmen vorgehalten. In den insgesamt fünf Kategorien des Negativpreises, der Mittwochabend in Wien verliehen wurde, gewann Amazons vernetzter Lautsprecher "Echo" im Bereich "Weltweiter Datenhunger".
"Amazon Echo besteht aus sieben Mikrofonen und Richtstrahltechnologie, so dass Echo sie auch von der anderen Seite des Raums hören kann, auch wenn in dem Raum Musik spielt", heißt es in der Nominierung. In der Kategorie "Business und Finanzen" wurde der Grazer Bäcker Martin Auer "ausgezeichnet", nachdem man seit April in einer seiner Filialen ausschließlich mit Kredit- oder Bankomatkarte bezahlen kann. "Diese erste Filiale ist ein Präzedenzfall, in der wir als Kunden gezwungen werden, Informationen über uns preiszugeben, die für den Kauf einer Semmel nicht notwendig ist", kritisierte q/uintessenz, Verein zur Wiederherstellung der Bürgerrechte im Informationszeitalter und Organisator der seit 1999 in Österreich vergebenen Auszeichnung der negativen Art.
In der Kategorie "Kommunikation und Marketing" ging der Preis an "Facebook". Dem sozialen Netzwerk wurde angekreidet, dass es kein Problem habe "es Werbekunden so einfach wie möglich zu machen, nach Hunderten Kriterien Zielgruppen zu filtern und mit Dark-Posts zu beschicken". Diese auch "Unpublished Posts" genannte Werbeform charakterisiert sich dadurch, dass ein Posting nicht auf der Facebook-Page selbst, beispielsweise einer Partei, angezeigt wird, sondern nur einer bestimmten Zielgruppe. Zu guter Letzt setze sich im Bereich "Behörden und Verwaltung" das World Wide Web Consortium (W3C) wegen der Einführung des DRM-Systems Encrypted Media Extensions EME als Webstandard durch.