Es auf das Cover des „Spiegel“ zu schaffen, hat für einen Österreicher Seltenheitswert. Ein wenig schmeichelhaftes Schwarz-Weiß-Foto von Sebastian Kurz im Hitchcock-Stil ziert die Titelseite der Österreich-Ausgabe, ergänzt durch die Frage: „Herr Kurz, sind Sie sich manchmal unheimlich?“ Warum sich die deutschen Medien so auf Kurz stürzen, beantwortet der „Spiegel“ selbst. Kurz verkörpert „das Gegenmodell zur deutschen Kanzlerin“. Was Kurz antreibt? „Nein, Sebastian Kurz ist kein Nazi, auch kein Rassist. Kurz ist ein konservativer Karrierist. Die prägendste Ideologie ist der Opportunismus“, konstatiert der „Spiegel“.
Die Entlassung des Chefredakteurs der „Wiener Zeitung“, Reinhard Göweil, schlägt Wellen. Herausgeber Wolfgang Riedler dementiert jeglichen politischen Hintergrund. „Ich habe erst am Donnerstag davon erfahren. Es war ein zwingend arbeitsrechtlicher Grund, der mir keinen Spielraum ließ.“ Göweil selbst räumte gestern einen Fehler ein. Dem Vernehmen nach soll ihn eine Journalistin der sexuellen Belästigung beschuldigt haben.
Als letzten Sondierungspartner empfängt der ÖVP-Chef heute um 19 Uhr SPÖ-Chef Christian Kern. In Wien zirkuliert das Gerücht, Kern könnte die Unterstützung einer Minderheitsregierung ins Spiel bringen, um die FPÖ zu verhindern. Gestern wurde das Für und Wider der Variante durchgespielt. Mit offenem Ausgang.