ÖVP-Chef Sebastian Kurz hat bei der Wahl wie erwartet die meisten Vorzugsstimmen der bundesweit antretenden Kandidaten eingesammelt. Laut dem bisher veröffentlichten Zwischenstand in sechs Ländern führt Kurz mit 92.734 Stimmen vor Kanzler Christian Kern (SPÖ/34.892) und FPÖ-Chef Heinz Christian Strache (27.096 Vorzugsstimmen). Die endgültige Bilanz veröffentlicht das Innenministerium Ende Oktober.
Da die Wahlbehörden in Wien, Vorarlberg und dem Burgenland die Veröffentlichung der bundesweiten Vorzugsstimmen bisher verweigern, sind bisher nur die Zahlen für sechs Bundesländer bekannt. Hier liegt Kurz schon deutlich vorne. Fast die Hälfte seiner Stimmen stammt aus Niederösterreich (52.267). 13.676 Vorzugsstimmen gab es für Kurz in Wien, 12.735 in Tirol. In allen neun Bundesländern kommt der ÖVP-Chef laut APA-Informationen auf 117.468 Direktstimmen. Überraschend ist das nicht: In Wahltagsbefragungen hatten die ÖVP-Wähler Kurz als wichtigstes Motiv für ihre Stimmabgabe genannt.
Rekordhalterin ist Ursula Stenzel
Damit hat Kurz zwar den ÖVP-Europaabgeordneten Othmar Karas überholt, der bei der EU-Wahl 2009 fast 112.954 Vorzugsstimmen erreichte. Rekordhalterin ist aber nach wie vor die mittlerweile zur FPÖ gewechselte Ursula Stenzel, deren Namen bei der EU-Wahl 1996 168.078 Wähler am Stimmzettel eintrugen.
Bei Nationalratswahlen sind Vorzugsstimmen auf Bundesebene erst seit 2013 möglich. Damals schaffte ebenfalls Kurz den ersten Platz - seine 35.728 Direktstimmen hätten damals aber nicht für eine Vorreihung ausgereicht. Nun hat er die Hürde (111.687 bzw. sieben Prozent der ÖVP-Stimmen) zwar übersprungen, Vorreihung kommt für den ÖVP-Spitzenkandidaten und Listenersten aber ohnehin keine mehr infrage.
Für die anderen Kandidaten auf den Bundeslisten der Parteien scheint der Sprung über die Vorzugsstimmenhürde außer Reichweite. Auch die parteiintern halbierte Hürde ist für die hinter Kurz antretenden ÖVP-Kandidaten noch zu hoch. Auf Rang vier hinter Kurz, Kern und Strache liegt bisher FPÖ-Vizechef Norbert Hofer vor ÖVP-Generalsekretärin Elisabeth Köstinger, NEOS-Chef Matthias Strolz, seiner Mitstreiterin Irmgard Griss sowie Peter Pilz. Die endgültige Reihung veröffentlicht das Innenministerium erst Ende Oktober.