Frank Stronach erfreut sich bester Gesundheit, beerbt wurde er jedoch schon - und zwar politisch. Schaffte er 2013 noch den Sprung in den Nationalrat, so waren nun diese Stimmen am Wählermarkt. Abgeräumt haben die ÖVP (114.000 Stimmen) und die FPÖ (97.000) Stimmen. Letztere konnte auch noch von der Hinterlassenschaft des BZÖ 94.000 Stimmen für sich verbuchen.

Bemerkenswert ist auch der Zuwachs der SPÖ zu Lasten der Grünen. Man konnte 161.000 Stimmen abziehen, eine Menge, die die Grünen den Wiedereinzug in den Nationalrat kosten könnte. Peter Pilz holte sich seine Stimmen vorrangig bei der SPÖ (32.000), den Grünen (67.000), den Neos (31.000) und bisherigen Nichtwählern (31.000).

Die FPÖ wuchs auch zu Lasten der SPÖ (155.000) Stimmen und konnte 122.000 bisherige Nichtwähler motivieren, ähnlich viele wie die ÖVP (121.000). Die SPÖ hatte mit 156.000 neuen Wählern hier sogar die größte Mobilisierungskraft.

Die ÖVP konnte auch von den Grünen 84.000 Stimmen abziehen und mit dem Asyl-Thema bei ehemaligen FPÖ-Wählern (168.000) punkten.

In der Alterspyramide konnte sich die ÖVP bei allen Schichten durchsetzen, in der Kategorie Ü60 erreichte man 36 Prozent, die SPÖ, traditionell stark bei Pensionisten, nur 34 Prozent.

Bei den Arbeitern lag die FPÖ mit 59 Prozent voran, bei den Selbständigen die ÖVP mit 41 Prozent.

Bemerkenswert ist auch die Unzufriedenheit der FPÖ-Wähler mit den Zuständen in Österreich. 53 Prozent von ihnen finden, die Zustände im Land seien ungerecht, bei den ÖVP-Wählern sorgen sich 44 Prozent, dass sich die Gesellschaft weiter auseinander entwickle.

Ein Trend viele Beobachter vor der Wahl sahen, hat sich tatsächlich bestätigt: Die SPÖ legte erst im letzten Moment zu. Zehn Prozent ihrer Wähler hätten sich erst in den letzten Tagen für sie entschieden.

Wer hätte eine Direktwahl gewonnen?

Übrigens: Würde man den Kanzler in Österreich direkt wählen, hätte Sebastian Kurz 39 Prozent erreicht, Christian Kern 30 Prozent, Heinz-Christian Strache jedoch nur 19 Prozent, also weit weniger als seine Partei.

Übrigens: Dass die ÖVP in der nächsten Regierung sein soll, sagen 64 Prozent der Befragten des Sora-Instituts.