Zwischen den Privatsendern und dem ORF herrscht dicke Luft im Vorfeld des Wahlsonntags. Im Sommer hatten sich die drei großen Privatsender Puls4, ATV und Servus TV zu einer seltenen Allianz zusammengeschlossen, um die Spitzenkandidaten am Wahlsonntag für eine Elefantenrunde um 20.15 Uhr zu gewinnen. In der Vergangenheit hatte der ORF das Monopol auf die Runde der Spitzenkandidaten zur besten Sendezeit, im deutschen Fernsehen wird die als "Berliner Runde" titulierte Debatte gemeinsam von ARD und ZDF ausgestrahlt.
Tauziehen um beste Sendezeit
Doch der ORF spielt offenbar am kommenden Sonntag nicht mit. Am Montag kündigte der ORF in einer Aussendung für 19.55 Uhr eine Elefantenrunde an, die bis 20.30 Uhr dauert. Die Privatsender schäumen. „Wir haben die Zusage von fünf Spitzenkandidaten für 20.15 Uhr“, heißt es bei den Privaten auf Anfrage der Kleinen Zeitung, nur Ulrike Lunacek habe noch nicht zugesagt. Am Dienstag kündigten Puls4, ATV und Servus trotzig den Start der Debatte mit 20.15 Uhr an.
Beim ORF heißt es: "Ja, die Spitzenkandidaten sind zuerst bei uns zu Gast", zuerst in der Zeit im Bild 1 ab 19.30 Uhr und anschließend bei der Runde der Spitzenkandidaten. "Wenn sie bei uns fertig sind, sind die anderen Sender an der Reihe."
Wie das Tauziehen um die besten Sendezeit ausgeht, ist völlig offen. "Ich fürchte, der ORF wird einfach die Sendung überziehen", heißt es bei einem der Privatsender. Im Umfeld der Parteichefs wird der Machtkampf mit einem gewissen Amüsement verfolgt.
Bisher hatte der ORF am Wahlsonntag ein Monopol auf die Elefantenrunde zur besten Sendezeit (Primetime). 2006 fand sie um 20.35 Uhr statt, 2008 um 20.15 Uhr.