Mit Spannung wurde das erste Duell Christian Kern gegen Heinz-Christian Strache auf Puls 4 erwartet. Die zweite Auflage des Duells erwartet politisch Unersättliche am 9. Oktober im ORF, gefolgt von den Zweikämpfen Kern gegen Strache am 10. und Kern gegen Kurz am 11. Oktober. Das große Finale ist dann die Elefantenrunde im Orf am 12. Oktober, drei Tage vor der Wahl. Die Facebook-Affäre der SPÖ bestimmte die Stunden vor dem Duell Montagabend auf Puls 4.
Strache und Kern schenkten einander nichts, blieben aber verbindlich im Ton. Sogar für den einen oder anderen Scherz war Zeit. Ob der Wahlkampf noch schmutziger werde, hängt laut Strache davon ab, was der vormalige SPÖ-Werber Tal Silberstein noch hinterlassen habe. Kern konterte, dass man im Glashaus nicht mit blauen Brocken werfen solle und zeigte einen Stapel an Ausdrucken FP-naher Websites, ohne auf die Inhalte näher einzugehen. Immerhin gestand der SPÖ-Chef ein: "Wenn die Leute über den besten Wahlkampf abstimmen, wird es für uns eng werden." Gehe es aber um die Konzepte, werde man einen guten Wahlabend erleben. Von der aggressiven Stimmung Tags zuvor in der Elefantenrunde bei ATV war in diesem Duell nichts zu spüren. Rasch war die Silberstein-Affäre abgefrühstückt, und Strache verzichtete auch bei so manch anderem "Elfer" darauf, ihn zu verwerten.
Allzu viele Unterschiede zwischen SPÖ und FPÖ ließen sich in der Debatte nicht erkennen. Bei den Pensionen traten beide gegen Verunsicherung der Senioren ein und befürworteten, freiwillige Leistungen besser an den Ruhensbezug anzurechnen. Auch im Mietrecht unterschied man sich letztlich nur in Nuancen, auch wenn Strache das SP-Konzept mit einer Mietobergrenze als "ein bissl marxistisch" zurückwies. Jedoch waren beide etwa dafür, den sozialen Wohnbau auszuweiten.
Es begann mit einem Fast-Vierer der Ehepaare Kern und Strache, der vagen Idee, einmal gemeinsam Essen zu gehen, und es endete mit der Aussicht, dass die beiden Herren es sogar noch zu einem gemeinsamen Bier schaffen könnten. Dazwischen lag vieles, was SPÖ und FPÖ voneinander trennt, aber kaum Pflöcke, die als unüberwindbare Hürden eingeschlagen wurden.
Das Duell Kern gegen Strache zum Nachlesen
22:40: Zum Abschied hat noch jeder dem anderen ein Buch mitgebracht: Kern Strache eine Analyse von Schwarz-Blau, damit er weiß, was da alles schief gehen kann, Strache Kern einen Roman: "Prinzessin wider Willen", das ihn auch lachen lassen soll über die eine oder andere Gemeinheit, die ihm aus den eigenen Reihen angetan wurde.
22.38 Uhr: Bleiben Sie einig oder was wird der Wahlkampf noch bringen? Strache kann es nicht leisten: "Ich weiß ja nicht, was der Silberstein noch machen wird." Kern: "Wenn nur über den Wahlkampf abgestimmt ist, kann es für uns eng sein. Aber es geht ja um die Inhalte."
22:32 Uhr: Den Klimawandel leugnet auch Strache nicht, aber die Maßnahmen stellt er in Frage. Auch deshalb, weil Pönnalezahlungen Betriebe abwandern ließen. In der Folge werfen sich beide die sattsam bekannten Argumente zu eh allem um die Ohren. Auch die Hypo kommt wieder zu Ehren. Das Pariser Abkommen hält Strache für wertlos, Kern will es umsetzen, dann wenn wir da "intelligent investieren", dann werde das ein echter Jobmotor sein, mit bis zu 40.000 neuen Jobs. Man dürfe nur nicht die falschen Lobbies weiter fördern. Da sind sich ausnahmsweise wieder beide einig.
22:27 Uhr: Kern wird noch einmal deutlich: Vieles, was Strache sage, könne er unterschreiben, "aber das sind nur Schalmeientöne". Jetzt wird's noch einmal richtig böse. Strache zu Kern: "Ihre Managementqualitäten halten ja einem Faktencheck nicht stand. Sie haben Millionen in den Sand gesteckt." Kern: "Sie wissen, ich habe das Unternehmen verlassen mit einem Rekordgewinn." Aber es sei das Wesen der Opposition, alles schlecht zu reden. Kern nennt das neue Stahlwerk in Kapfenberg als Symbol dafür, dass Arbeitsplätze geschaffen würden und investiert werde in Österreich.
22:22 Uhr: Die EU breche ihre eigenen Verträge, kehre zurück zu einer Schuldenpolitik, sagt Strache. Und betont: Rot-Schwarz müsse ein Ende haben in österreich. Wünscht er sich Rot-Blau? "Die Wählerinnen wollen keine Fortsetzung der großen Koalition." Die FPÖ müsse so stark sein, dass mit ihr verhandelt werde. Für Kern ist der springende Punkt: "Auch wenn wir hier ein ruhiges Gespräch führen, unterscheiden wir uns in den Programmen sehr deutlich." Die Frage sei nur, wer von ÖVP und FPÖ bei wem abgeschrieben habe. Strache: "Das ist ja wohl ganz klar." Kern: "Und wo unterscheiden Sie sich noch von der ÖVP?" Strache: "Das ist mir bei Ihnen auch nicht klar."
22:21 Uhr: Mehr Europa, nicht weniger, das ist das Plädoyer Christian Kerns. Im Sinne von mehr Wohlstand, nicht Fokus auf die Märkte.
22:17 Uhr: Die FPÖ probiert's einmal mehr mit der Opferrolle. Kern: Sie haben ja recht, keiner muss fürchten, dass wir zur Dikatatur werden." Aber: etliche Verbündeten der FPÖ in Europa seien die "Schmuddelkinder" Europas. Allerdings: Dass die FPÖ keine Nazi-Partei sei, würde auch Kern Leuten, die das behaupten, gerne erklären.
22:15 Uhr: Wo Kinder indoktriniert werden, ist Schluss mit lustig, sagt auch Kern. Das sei im übrigen auch im Interesse der Moslems. Man wirft sich Grenzgänge der Jugendorganisationen gegenseitig an den Kopf.
22:10 Uhr: Die Migration sei Realität. Wichtig sei es, die Bevölkerung nicht zu spalten. Und an den Grenzen entsprechend zu kontrollieren. Mehr Polizisten, mehr Geld, das sei auch sein Credo, so Kern. "Sie sind seit zehn Jahren in der Regierung", kontert Strache. "Ja, aber haben nicht den Innenminister gestellt", antwortet Kern. Die IS-Rückkehrer sind ein Thema. Kern: "Wir müssen hart gegen das Verbrechen sein, aber auch gegen die Wurzeln des Verbrechens, und das sind oft soziale Gründe." Nicht jeder Muslim sei Terrorist, gibt Strache zu, aber jeder Terrorist ein radikaler Muslim.
22:06: Der Unterschied zu Strache: "Ich bin der Meinung, es braucht Integration, Sie offenbar nicht." Der FPÖ-Klubobmann spricht lieber von der Vergangenheit und von der Grenzsicherung, vom Schutz für die Frauen, von der Notwendigkeit, Strafen zu erhöhen, vom Ziel, Straffällige außer Landes zu bringen.
21:48 Uhr: Bei Gerechtigkeit und Fairness kam fast Harmonie auf zwischen Kern und Strache. Aber Herzlichkeit sieht anders aus. Um Werte und Integration geht es jetzt - hier müsste es größere Unterschiede zwischen den beiden geben. Die muslimischen Kinder in katholischen Kindergärten sind wieder einmal am Tapet, radikale Muslime als Aufwiegler nennt Strache, die Scharia als Schreckgespenst, Moscheen, die nicht kontrolliert würden. "Entwicklungen, die wir kritisieren und wo auch der Verfassungschutz sich im Stich gelassen fühlt." Kern bekennt sich zu einer toleranten, pluralistischen Gesellschaft, aber Intoleranz sei nicht zu tolerieren. Gegen Imame mit Auslandsfinanzierung seien jetzt Strafen verhängt worden. Mit den Religionsgemeinschaften stehe er in ständigem Austausch. Das Unwohlsein angesichts von Zuwanderern, die die Österreicher verachteten, aber Sozialleistungen in Anspruch nähmen, verstehe er. Kern bekennt sich dazu, dass es keine illegalen Grenzübertritte geben solle. Aber: Den Menschen, die sich Sorgen machten, müssten Lösungen angeboten werden. Die Mindestsicherung sei das letzte soziale Netz, das dürfe nicht zerschlagen werden. Aber jeder, der eine Mindestsicherung bezieht, müsse eine Gegenleistung erbringen, Arbeit annehmen.
21:42 Uhr: Thema Pensionen: Kern wehrt sich dagegen, dass die Menschen pausenlos verunsichert würden. Die Pensionen sind in seinen Augen gesichert, der mahnende Verweis auf die Privatversicherungen sei reine Geschäftemacherei. Strache will gesichert wissen, dass es die Mindestpension in Höhe von 1.200 Euro gibt, und eine ordentliche Absicherung für Mütter, die Kinder aufgezogen und Angehörige gepflegt hätten, aber nicht über lange Versicherungszeiten verfügten. Der Kanzler: Die Mindestrenten seien schon angehoben worden, bei den Kindererziehungszeiten müsse noch nachgebessert werden. Und die Benachteiligungen der Teilzeitbeschäftigten müssten ausgeglichen werden.
21:38 Uhr: Bei den Mieten sind sich die beiden nicht einig. Die Spekulanten hat Kern im Visier, die Obergrenze für Mieten solle deren Renditen beschränken. "Sie waren nicht bereit, da mitzustimmen", wirft er Strache vor. Er lasse die im Stich, die sich die Mieten nicht mehr leisten könnten. Strache kontert mit dem Verweis auf die Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen in Wien. "Da könnte man das vorleben." Etwa im Gebührenbereich ansetzen. Das SPÖ-Modell sei "ein bissl ein marxistisches Modell", die Diskussion darüber eine "Pseudo-Debatte". Kern lächelt und antwortet: "Wir müssen mit der Rhetorik aufpassen. Wenn Du eine Wohnung hast, die du dir nicht mehr leisten kannst, dann wartest du auf Antworten der Politik." In Wien werde er sich nicht einmischen, das sei deren Angelegenheit.
21:32 Uhr: Wie ticken die beiden? Welches Bild von Österreich haben sie? Strache sieht viele Negativ-Entwicklungen in der Vergangenheit, einen rot-schwarzen "Verwaltungsspeck", der den Menschen auf dem Lohnzettel viel vorenthalten habe. Unfaire Entwicklungen, Ungerechtigkeiten seien abzustellen, bei Löhnen, bei Steuern, bei Pensionen. Kern zeichnet ein anderes Bild: Modern, patriotisch, verankert in den Grundwerten soll sein Österreich sein. Das Zusammenhalten nach Katastrophen, bei dem alle zusammenhelfen, stehe für seine Vision. Strache kontert: Gerechtigkeit sei gefragt, da orte er eine Schieflage.
21:30 Uhr: Ist Strache zufrieden? Dieser Stil habe in der Politik nichts verloren, darf Strache gegen Hass und Hetze argumentieren. Er kenne das auch selbst. Dass Kern von nichts gewusst haben will, nimmt ihn wunders. "500.000 Euro (für die Fake-Seiten auf Facebook) fliegen ja nicht vom Himmel, das muss einer Bescheid gewusst haben." Nachsatz: "Wenn das der Matznetter jetzt aufklären soll, dann hätten sie gleich den Silberstein nehmen können." Weil der habe auch am Griss-Bericht zur Hypo kein gutes Haar gelassen...
21:29 Uhr: Was gibt es Neues in der Silberstein-Affäre? Die Frage war ja klar. Die Antwort auch: Jetzt müssten einmal alle Fakten auf den Tisch. Dann werde man alles der Öffentlichkeit präsentieren.
21:27 Uhr: Die Kontrahenten sind da. Es gibt wieder Geschenke.Strache hat für Kern zwei Bücher im Gepäck: "Damit er sich ein Bild davon machen kann, wie die FPÖ in den letzten 60 Jahren staatspolitische Verantwortung gelebt hat." Kern wird persönlich. Er lädt Strache und seine Frau ein: "Sie suchen das Lokal aus, ich zahle die Rechnung." Strache will Kern und Frau gleich mit am Tisch haben. Kern: "Da warten wir einmal die nächsten 45 Minuten ab."
21:26 Uhr: Gleich kommen Kern und Strache - Puls 4 erwartet sich ein richtig angriffiges Duell.
Lunacek gegen Strolz
Vor Kern und Strache kämpften heute die kleineren Parteien um jede Stimme: Ulrike Lunacek (Grüne) gegen Matthias Strolz (Neos) lautete die Paarung im ersten Duell. "Duracell"-Männchen Matthias Strolz (Neos) legt im Finish offenbar noch einen Gang zu und lässt andere kaum noch zu Wort kommen. Ulrike Lunacek (Grüne) konterte auf ihre Weise: Mit unbeirrbarer Freundlichkeit und gelassenem Zurückrechtrücken der Vorwürfe gegen die Grünen.
In einzelnen Steuerfragen, im Bekenntnis zu einem starken Europa, beim Ja zur Ehe für alle gibt es einen Gleichklang zwischen Neos und Grünen. Bei der Abwägung von Freiheit für die Wirtschaft gegen Absicherung ökologischer und sozialer Standards scheiden sich die Geister. Um Schlimmeres zu verhindern, würden sich beide Verhandlungen über eine gemeinsame Regierungsbeteiligung nicht verschließen.
Die Affäre Silberstein halten beide für fatal. Aufhorchen ließ Strolz mit dem Bekenntnis, dass auch ihm von Agenturen schon mehrfach "dirty campaigning" angeboten wurde, "über irgendwelche Server in Albanien oder Mazedonien".
Das Duell Lunacek gegen Strolz zum Nachlesen:
21:06 Uhr: Die (erwartbare) Abschlussfrage: Ist eine Koalition mit Grünen UND Neos an der Seite einer größeren Partei denkbar? Strolz würde sich zumindest zusammensetzen, denn bei dem Gedanken "eines Bundeskanzlers Kurz mit einem Polizeiminister Strache, oder eines Bundeskanzlers Kurz mit einem Polizeiminister Doskozil, der mit Panzern am Brenner herumfährt und das Land super sicher und eng macht, da wird mir schwindlig". Das sei "nicht das Verständnis, das ich von diesem Land habe." Lunacek: Diese Worte könnten 1 zu 1 von ihr stammen. Auch ihr gehe es darum, dass sich Kräfte finden, die an einem starken ökologischen und sozialen Österrecih innerhalb Europas arbeiten. Eine Minderheitsregierung würde ihr allerdings noch besser gefallen!
21:04 Uhr: Gut gekontert, Frau Lunacek. Da kann sich Strolz nur noch darauf ausreden, dass die anderen auch Parteienförderung bekämen und man nicht einseitig ausscheren wolle. Strolz will den Abschied von der "Selbstbedienungslogik in der politischen Logik". Lunacek: "Ich will, dass es maximal Spenden in Höhe von 10.000 Euro gibt."
21:01 Uhr: Bei der Bildung, da könnte man ja mit den Grünen, aber: Die Erhöhung der Parteienförderung in Wien, das gehe gar nicht. Die Neos nähmen das nicht an. Lunacek kontert. "Ihre Partei nimmt in allen Landtagen, im Nationalrat die volle Parteiförderung, die volle Klubförderung, auch in Wien. Nur den kleinen Teil, 160.000 Euro Akademieförderung in Wien, nehmen Sie nicht. Das ist weniger als das, womit sie Herr Haselsteiner Ihnen diesem Wahlkampf subventioniert." In anderen LÄndern gebe es das auch, aber dort finanzierten die Oligarchen die Politik und mache sie abhängig von ihnen.
20:59 Uhr: Duracell-Strolz ist wieder einmal nicht zu bremsen - Lunacek kommt zwischendurch kaum zu Wort, aber sie kämpft sich zurück.
20:58 Uhr: Die Kammerumlage 2 abschaffen, darüber sind sich Strolz und Lunacek einig. Nur bei der ÖVP werde man da wohl auf Granit beißen, sind sich die beiden einig. Strolz: "Wenn's sogar mit den Grünen wirtschaftsfreundlicher geht als mit der ÖVP, halleluja, dann sind wir weit gekommen!"
20:51 Uhr: Das moderne Unternehmerbild, lebensnahe Lösungen, mehr Flexibilität in der Arbeitswelt sind jetzt Thema für Strolz. Lunacek: Ja, aber - der steigende Druck mache den ArbeitnehmerInnen, aber auch den Selbständigen zu schaffen. Da gelte es, einen Ausgleich zu schaffen. Strolz will Freiheit für die Arbeitgeber, und Beteiligung für die Arbeitnehmer. Die Arbeitszeitgesetze müssten so gefasst sein, dass sie auch einzuhalten seien. Lunacek hält fest. Eine Änderung der Arbeitszeitverteilung, eine Befreiung von Überstunden, daran führe kein Weg vorbei.
20:49 Uhr: Strolz ist auf Angriff gepolt, Lunacek darauf, den Kontrahenten "zu Tode zu umarmen". Da tut sich der Neos-Spitzenkandidat schwer.
20:45 Uhr: Einen "populistischen Hang" bei Lunacek ortet Strolz - wie bei Trump, Wilders, Le Pen, Strache! Starker Tobak, aber Lunacek bleibt cool: Nur, dass jemand anderer dieselben Ideen vertrete, lasse sie nicht abrücken von diesen Ideen. Fairer Handel für alle, CETA sei das definitiv nicht. Ökologische und soziale Standards seien ihr wichtig. Strolz fühlt sich den Arbeitgebern verpflichtet. Schon das zweite Taferl übrigens bei Strolz. Enge und Abschottung wirft Strolz Lunacek vor, weil sie dereinst gegen die EU gestimmt habe. Da ist er an die Falsche geraten: Sie habe schon immer nach draußen geblickt, die Welt gesehen. Gegen die EU gestimmt habe sie, weil ihr die EU zu undemokratisch war.
20:34 Uhr: Einen "entschlossenen Staat", einen "athletischen Staat" fordere der Markt als Gegenüber, formuliert Strolz, mit klaren Regeln. Das verstehe er unter fair play. Lunacek stößt sich daran, dass sich die Neos dem Neoliberalismus verpflichtet fühlten. Fairer Handel, mit ökologischen und sozialen Standards, das ist das Credo der Grünen.
20:28 Uhr: Freihandel ist das nächste Thema, und das "sinnlose Herumführen" von landwirtschaftlichen Produkten quer durch Europa. Das findet auch Strolz nicht ugt, aber: Er ist ein Freund des Freihandels, als "Wiege des Wohlstands". Auch für das CETA-Abkommen mit Kanada, weil es "das bestverhandelste Abkommen ist, das wir haben". Im Zweifel für Chancen, nicht für Verbote. Da kann Lunacek gar nicht mit: Nahrungsmittel aus Kanada würden hierher transportiert, ohne Not und abseits der europäischen Qualitätsstandards, in der Folge verbunden mit einer Gefährdung hiesischer Arbeitsplätze. Die "reinste Planwirtschaft", sieht Strolz im Wunsch der Grünen, alle Freihandelsabkommen zu kündigen. "Das glauben Sie ja selber nicht", so Lunacek. Aber: Es brauche faire Regeln. Die derzeit geltenden Regeln seien nicht fair, zerstörten lokale Märkte in anderen Regionen.
20:25 Uhr: Die Antwort von Lunacek zu Strolz: Ja, die Ehe für alle, die wär's, nur den ÖVP-Chef gelte es noch zu überzeugen. Was ihr noch an Strolz gefällt: Die Forderung nach einem wirtschaftlich starken Europa, nach einer lückenlosen Steuerpflicht für Konzerne und einem entschlossenen Auftreten für europäische Werte gegenüber Ländern wie Polen oder Ungarn.
20:23 Uhr: Das war's zur Causa prima. Corinna Milborn will von Strolz wissen, wieso man ihn wählen soll und nicht Lunacek. Strolz versteht es so, dass er sagen soll, wieso man auch sie wählen könnte. Und findet sogar eine Antwort: Bei Ehe für alle, Steuerreform und Informationsfreiheitsgesetz könnte man zusammenarbeiten, sei sich fachlich einig.
20:22 Uhr: Lunacek hält noch einmal fest: Puller habe für die Neos auch mit illegalen Massen-Mails gearbeitet. Strolz: Es war ein junges Wahlkampfteam, das in der Endphase des Wiener Wahlkampfs über die Stränge geschlagen, sich auch entschuldigt habe. "Aber bitte das nicht gleichsetzen mit diesen hetzerischen Postings jetzt."
20:21 Uhr: Bei ihm seien in den vergangenen Jahren mehrfach Politikberater vorstellig geworden, hätten ihm dirty campaigning angeboten, über einen Server in Mazedonien oder Albanien. "Wenn ich das irgendwann einmal notwendig haben sollte, dann bin ich nicht mehr in der Politik."
20:19 Uhr: Die rassistische und antisemitische Hetze löst bei Lunacek keine Schadenfreude aus: Da sei der Politik insgesamt großer Schaden zugefügt worden. Sowohl Silberstein als auch Puller hätten auch für die Neos gearbeitet. Deren Methoden seien strikt abzulehnen, hätten in einem Wahlkampf nichts verloren.
20:18 Uhr: Die Silberstein-Affäre, eh klar. "Wissen Sie, wer der Mitarbeiter ist, der auch für die Neos gearbeitet hat?" Ja, er weiß es. "Und der setzt sicher keinen Fuß mehr bei mir über die Tür." Die totale Offenlegung aller Parteieinnahmen und -ausgaben fordert Strolz, wie die Neos es schon gemacht hätten. "Dann hören sich hoffentlich diese Sauereien auf."
20:15 Uhr: Es geht los. Strolz und Lunacek sind da. Sie haben Geschenke mit: Strolz eine selbst gezogene Teemischung für Lunacek, "für die anstrengenden Tage". Lunacek überreicht Strolz gleich ein ganzes Blumenbeet, "ganz ohne Glyphosat", wie sie betont.
Claudia Gigler