Peter Pilz hat am Donnerstag sein einziges Wahlkampfplakat medienwirksam mit einem Sticker versehen. "Diese zweite Plakatwelle wird die Republik ähnlich überfluten wie die erste", scherzte der Ex-Grüne, der am 15. Oktober mit einer eigenen Liste antritt. Seiner Einladung zur "Präsentation der zweiten Plakatwelle" vor das Parlamentsgebäude in Wien waren etliche Fotografen und Kameraleute gefolgt. "Wir haben keine Kosten gescheut. Dieses Mal haben wir 45 Euro ausgeben", erklärte Pilz. Kein Cent davon sei Steuergeld. Auf dem Plakat steht dank des Stickers nun zusätzlich "100 Prozent Kontrolle".

Pilz führt einen vergleichsweise sparsamen Wahlkampf. Die Liste sei aber noch auf weitere Spenden angewiesen, ansonsten "werden wir in die eigene Tasche greifen, wie ich es die ganze Zeit schon tue", sagte Pilz. Pilz hatte Anfang September erklärt, den Wahlkampf für die Nationalratswahl mit einem einzigen Plakat zu bestreiten - mit Erfolg, wie er betonte: "Die Leute kennen unser einziges Plakat schon besser als die vielen Plakate der anderen."

Pilz klebte einen Sticker auf sein Plakat

Pilz meinte, Österreich werde nach der Wahl "ziemlich sicher freiheitlich regiert". Das Allerwichtigste sei daher, dass es eine parlamentarische Kontrolle gibt. "Die nächste Regierung wird einen Gegenpol brauchen." Er werde nun beginnen, anhand der FPÖ zu dokumentieren, was passiert, wenn Korruption regiert, kündigte Pilz an. Und er will mit der FPÖ um Protestwähler-Stimmen kämpfen.

Der frühere langjährige Grün-Politiker schloss allerdings nicht aus, Koalitionsverhandlungen zu führen. Wenn man eingeladen wird, verhandelt man ernsthaft, sagte Pilz. Er versprach Kontrolle, "sogar wenn wir regieren". Im Falle einer aus seiner Sicht extrem unwahrscheinlichen Regierungsbeteiligung "würde ich persönlich als Klubobmann für Kontrolle garantieren". Nach seiner Ansage, persönlich keiner Regierung anzugehören, verkündete Pilz: "Das Plakat ist hiermit eröffnet."