Die fünf Kleinparteien trafen heute Sonntag im ORF in einer zeitweise skurrilen "kleinen Elefantenrunde" aufeinander. Unter der Leitung von Moderatorin Ulla Kramar-Schmid saßen Peter Pilz (Liste Pilz), Ex-Bundespräsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz (FLÖ), KPÖ-Plus-Kandidat Mirko Messner, Kabarettist Roland Düringer (Gilt) und Isabella Heydarfadai (Die Weißen) am runden Tisch.
Pilz (neben Rosenkranz der einzige langjährige Polit-Routinier der Runde) sprach sich einmal mehr für den Kampf gegen "den politischen Islam" und gegen Überwachung aus sowie für die Kontrollfunktion des Parlaments und für mehr Steuern für Großkonzerne. Pilz kritisierte auch einmal mehr den ORF. Die Liste Pilz bestehe aus Parlamentsabgeordneten und dennoch dürfe er nicht an den Elefantenrunden teilnehmen.
Rosenkranz forderte eine Volksbefragung über einen Austritt Österreichs aus der EU sowie ein Mehr an direkter Demokratie. Messner sprach sich für ein neues politisches System und ein Auflehnen gegen das "Diktat der Ökonomie" aus. Außerdem bezeichnete er eine von den Großparteien suggerierte Verknüpfung von Migration und Terrorismus als "Sauerei".
"Scheiß di ned au"
Wenig bis keine inhaltliche Positionen waren von den Kandidaten für die Liste "Gilt" und "die Weißen" zu erfahren. Beide erklärten, dass die Bevölkerung in den großen innenpolitischen Fragen selbst entscheiden solle. Besonders aus dem Rahmen fiel dabei Düringer, der für seine Liste "Gilt" mit einem T-Shirt mit der Aufschrift "Scheiß di ned au" am runden Tisch saß. Sein Spitzenkandidat Günther Lassi war vor einigen Wochen in Ungnade gefallen. Düringer tat sich mit launigen Kommentaren hervor ("jetzt hab' ich eh lang nix gsagt, ich hab nur glacht") und schaute mehrfach amüsiert bis gelangweilt in die Kamera. Er betonte, dass er nicht als Politiker in der Runde vertreten sei. Inhaltlich verwies er einmal mehr auf die Forderung nach Bürgerparlamenten, die Liste selbst wolle sich nicht mit Inhalten hervortun.
Auch die Weißen verweigerten meist inhaltliche Positionierungen. Spitzenkandidatin Isabella Heydarfadai: "Wir werden hier niemanden etwas vorgeben", die Bevölkerung solle mitreden. Moderatorin Kramar-Schmid wollte dennoch Standpunkte erfahren, das verweigerte Heydarfadai. Sie habe zwar einen persönlichen Standpunkt, "aber der ist ja wurscht", warf Düringer ein. Auch beim Thema Migration positionierten sich die Weißen nicht. Heydarfadai bezeichnete es jedoch als "Wahnsinn", dass Politiker sich hinstellen und in dieser Frage für das Volk entscheiden. Auch Düringer kritisierte das "System der Repräsentanten", Experten würden für die Mehrheit entscheiden. Das sei keine Demokratie.