Es ist immer noch das modernste und mit Abstand das teuerste Gerät, über das die österreichischen Streitkräfte verfügen. Dennoch scheint der Eurofighter beim österreichischen Bundesheer in Ungnade gefallen zu sein. Augenscheinlich wird der Überschall-Abfangjäger auf der offiziellen Homepage des Bundesheeres und seinen sozialen Medien gut versteckt.
Ließ unser Heer den Eurofighter in den letzten Jahren immer wieder als Aushängeschild eines fortschrittlichen Militärs bei prestigeträchtigen Veranstaltungen (Formel-1 in Spielberg, Hahnenkammrennen in Kitzbühel) über die Köpfe der Menschen hinwegfliegen, so blieb das Fluggerät bei solchen Events zuletzt im Zeltweger Hangar. Seit Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) im Juli verkündete, sich aus dem ungeliebten System Eurofighter komplett verabschieden zu wollen, wurde der Jet auch in den heereseigenen Medien zum "U-Boot": Er ist schlichtweg untergetaucht.
F16 statt Eurofighter
Zum ersten Mal offensichtlich wurde das, als das Bundesheer Ende Juli ein ein schnittiges Youtube-Video über die Luftraumüberwachung veröffentlichte. In den knapp drei Minuten ist alles Mögliche an Gerät in der Luft und am Boden zu sehen, allerdings kein einziger "Typhoon". Bei der schematischen Darstellung eines Abfangmanövers erkennt der Fachmann sogar die Umrisse einer amerikanischen F-16. Zufall oder nicht, aber dieses Flugzeug wird als möglicher Nachfolgekandidat des Eurofighters gehandelt.
Geht man auf die Startseite von bundesheer.at oder auf das Karriereportal karriere.bundesheer.at braucht es schon einige Klicks und eine gezielte Suche, um auf Inhalte über den Eurofighter zu stoßen. Im Untermenü Luftraumüberwachung etwa findet man neben dem besagten Video zwar eine Fotogalerie von der 45 Jahre alten Saab 105 OE, aber kaum Bilder vom modernen Abfangjäger. Nur beim Artikel über das Überwachungsgeschwader hat das Online-Kommunikationsteam des Bundesheeres eine Aktualisierung verschlafen: "Mit dem Eurofighter verfügt das Österreichische Bundesheer über eines der modernsten Waffensysteme der Gegenwart. Für die kommenden Jahrzehnte werden die neuen Abfangjäger das Rückgrat der Luftraumüberwachung bilden", steht da zu lesen.
Ob das auch Minister Doskozil so sieht?