Alpbach und die ÖVP, das ist eine lange Geschichte an Querelen. Etliche Obmanndebatten und -rücktritte der vergangenen Jahre nahmen hier ihren Ausgang. Heuer ist das anders, erklärte Tirols Landeshauptmann und ÖVP-Landeschef Günther Platter Dienstagabend bei einem Empfang für ÖVP-Spitzenkandidat Sebastian Kurz. "Diese Geschlossenheit habe ich noch nie gesehen", meinte Platter.
Während das international renommierte Wochenmagazin "Economist" in seiner Online-Ausgabe diese Woche unter dem Titel "Kurz train unlikely to be derailed" bereits den Wahlsieg der ÖVP und eine schwarz-blaue Koalition mit Kurz als Kanzler prognostiziert, traten die ÖVP-Spitzen in der Festhütte von Inneralpbach verfrühtem Siegestaumel entgegen. "Ich warne Euch. Schon einmal haben wir in den Umfragen geführt und geglaubt, es sei eine g'mahte Wiesn", erinnerte Platter an 2006, als ÖVP-Spitzenkandidat Wolfgang Schüssel auf den letzten Metern noch von der SPÖ und Alfred Gusenbauer überholt wurde.
"Wir müssen kämpfen, und wir müssen die Leute überzeugen. Sebastian Kurz muss unser nächster Bundeskanzler sein", so der Tiroler Landeshauptmann. Ähnlich Kurz: "Red ma nicht über die Stimmung und red ma schon gar nicht über Umfragen. Das ist alles irrelevant. Entscheidend ist, was am 15. Oktober rauskommt." Danach stellte sich der ÖVP-Chef wieder den Selfie-Wünschen seiner Anhänger. "Wenn's am Ende so viele Stimmen wie Selfies sind, schaut's schon mal gut aus", gab sich Kurz dann doch noch zuversichtlich.