Roland Düringers Liste GILT distanziert sich von Inhalten, die ihr Spitzenkandidat Günther Lassi verbreitet hatte. Grund ist ein Link auf dessen bereits vom Netz genommenen Website zum antisemitischen Pamphlet "Protokolle der Weisen von Zion". Lassi selbst bedauerte auf Facebook den "Fehler" und distanzierte sich "strikt von solchem faschistischem Gedankengut".
Erschwerend kommt jedoch hinzu, dass das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) bereits vor zwei Jahren auf "Antisemitische Hetze auf esoterischer Website" (Lassis Website) hingewiesen hat. Das DÖW hatte damals die Behörden um Prüfung des Sachverhalts auf strafrechtliche Relevanz gebeten.
"Das politische Hick-Hack in der österreichischen Medienwelt hat jetzt auch GILT erwischt", meinte Düringer in einem Statement, in dem er seinen Spitzenkandidaten als Person verteidigte: "Günther Lassi ist ein anständiger Kerl, der kein faschistisches Gedankengut in sich trägt. Bei GILT hat so etwas sowieso in keiner Form Platz." Anstatt über die Idee der offenen Demokratie zu berichten, würden einzelne Menschen persönlich angegriffen und in ein falsches Licht gerückt.
Kein Kandidaten-Austausch mehr möglich
Derzeit werde intern geprüft, "wie wir mit dieser Situation umgehen und werden dann gemeinsam Entscheidungen treffen", kündigte Düringer dennoch mögliche Schritte an. Morgen Mittwoch soll eine Entscheidung fallen, wie es mit Lassi weitergeht. Die Zeit drängt jedenfalls: Am Donnerstag tagt die Bundeswahlbehörde, welche die Wahlvorschläge abschließt und veröffentlicht. GILT sei aber "mehr als ein Gesicht", betonte Düringer.
Selbst wenn Lassi bei Düringer in Ungnade fallen sollte: Austauschen könnte der Kabarettist seinen Spitzenkandidaten nicht mehr. Die Bundesliste kann nicht mehr geändert werden, wenn sie bei der Bundeswahlbehörde liegt.