Das hat ein Gericht in der israelischen Stadt Rischon Lezion verfügt, berichtete der israelische Kanal 2 Montagnachmittag. Ebenso wie Silberstein wird auch Geschäftsmann Beny Steinmetz vier weitere Tage in Gewahrsam genommen.

Beiden wird vorgeworfen, neun Millionen Euro für Schmiergeld bereitgehalten zu haben, um eine Lizenz zum Schürfen von Eisen in Guinea zu erhalten. Ebenso besteht vor allem gegen Steinmetz der Verdacht, Millionen Dollar Schmiergeld für den Präsidenten von Guinea bereitgehalten zu haben.

Steinmetz steht schon seit längerem im Visier der israelischen Justiz. Im vergangenen Dezember war er gegen die Zahlung einer Kaution von 100 Millionen Shekel (23,72 Mio. Euro) und dem Versprechen, Israel 180 Tage nicht zu verlassen, auf freien Fuß gesetzt worden. 

"Eine Falschaussage"

Der israelische Unternehmer Beny Steinmetz sieht den US-Milliardär George Soros hinter den Korruptionsermittlungen gegen ihn. Die Untersuchung sei ein "politischer Krieg", sagte der Kompagnon des bisherigen Kanzlerberaters Tal Silberstein am Montag vor einem Gericht in Rishon Lezion. Der gesamte Fall beruhe auf der Falschaussage einer anonymen Frau. 

Steinmetz warf dem ungarischstämmigen Milliardär vor, eine Kampagne gegen ihn finanziert zu haben. Der israelische Unternehmer hatte bereits im Frühjahr eine Schadenersatzklage in Höhe von zehn Milliarden Dollar (8,50 Mrd. Euro) gegen Soros eingebracht, weil dieser als Berater die Regierung von Guinea dazu gebracht haben soll, einen lukrativen Deal zum Schürfen von Eisen in dem afrikanischen Land zu vereiteln. Soros hat die gegen ihn gerichteten Vorwürfe als "verzweifeltes PR-Manöver" zurückgewiesen.

Hausdurchsuchungen

Tal Silberstein, israelischer PR-Guru und Berater von Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) ist unter den fünf Geschäftsmännern, die unter anderem wegen des Verdachts der Geldwäsche und der Bestechung am Montag verhaftet worden sind. Der bekannteste von ihnen ist der Milliardär Beny Steinmetz, einer der reichsten Männer Israels.In den Häusern und Büros der Verdächtigen habe es Durchsuchungen gegeben, berichtet Haaretz. 

Die SPÖ reagierte nach Bekanntwerden der "rechtlichen Vorwürfe" rasch. "Die SPÖ stellt mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit mit Tal Silberstein ein“, erklärt SPÖ-Bundesgeschäftsführer und Wahlkampfleiter Georg Niedermühlbichler. „Tal Silberstein hat die SPÖ-Wahlkampagne beraten und sozialwissenschaftliche Forschung im Bereich Meinungsumfragen betrieben." 

Ermittlungen seit 2015

Schon 2015 hatte es in Rumänien Ermittlungen der Antikorruptionsbehörde DNA gegen Steinmetz, Shimon Sheves und Silberstein gegeben. Damals ging es um illegale Immobiliendeals mit Scheinverträgen in Millionenhöhe. Seit 2016 liegt die Causa mit insgesamt rund 20 Angeklagten bei Gericht, erschienen sind dort bis jetzt weder Silberstein noch Steinmetz. Die Meldungen über einen Haftbefehl für Silberstein Anfang 2017 bestätigten sich nicht. Damals hatte sich die ÖVP auf Silberstein eingeschossen und ihm unter anderem vorgeworfen, im privaten Umfeld von Sebastian Kurz Nachforschungen anzustellen.

Silberstein war seit dem Vorjahr für die SPÖ tätig. Im Wiener Wahlkampf 2015 arbeitete er für die NEOS. Silberstein gilt als erfolgreicher internationaler Kampagnenexperte. Umfragen, die Definition von Zielgruppen und Motivforschung sowie die Entwicklung von Negativkampagnen gehören zu seinen Spezialgebieten.  Bekannt wurde er als erfolgreicher Wahlkampf-Manager des früheren israelischen Premiers Ehud Barak. Später war er unter anderem auch für einen weiteren israelischen Ministerpräsidenten, Ehud Olmert, sowie für die umstrittene ukrainische Spitzenpolitikerin Julia Timoschenko tätig. Auch für den aktuellen SPÖ-Slogan "Hol' dir, was dir zusteht" soll er mitverantwortlich sein. Erst vor wenigen Wochen hatte SPÖ-Kampagnenleiter Stefan Sengl aus "privaten Gründen" seine Funktion zurückgelegt.

FPÖ schießt sich auf Kern ein

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl betonte in einer Aussendung, dass Silberstein eine "Erfindung" von Kanzler Christian Kern (SPÖ) und dem Netzwerk von Alt-Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) zuzurechnen sei. Die SPÖ müsse jetzt volle Transparenz walten lassen und auf den Tisch legen, wie viel Steuergeld bislang an Silberstein überwiesen worden sei. Bestätigten sich die Vorwürfe gegen den Kanzler-Berater, müsse auch der Regierungschef zurücktreten. 

Auch für die ÖVP ist die Causa Silberstein ein gefundenes Fressen. Ein "wegen Geldwäsche verhafteter SPÖ-Wahlkampf-Mastermind, dubiose Vereinskonstruktionen bei der SPÖ-Wahlkampffinanzierung und unbekannte SPÖ-Spender" - das alles verlange nach Aufklärung, meinte ÖVP-Generalsekretärin Elisabeth Köstinger.