Die 59 Jahre alte Abgeordnete und zehnfache Mutter Barbara Rosenkranz fiel in der Vergangenheit des öfteren durch äußerst rechte Aussagen auf. Laut FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl wäre sie ohnehin nicht mehr für einen wählbaren Platz bei den Freiheitlichen vorgesehen gewesen. „Gekränkte Eitelkeit gepaart mit verletztem Stolz ist noch lange kein politisches Programm und passt deshalb besser ins Anforderungsprofil von Karl Schnell als zum Anspruch“, so Kickl.
Rosenkranz ist mit heute, Montag, aus der FPÖ ausgetreten. Für die "Freie Liste Österreich" wird sie Spitzenkandidatin in Niederösterreich, sagte der Salzburger Karl Schnell bei einer Pressekonferenz.Schnell, ehemals FPÖ, tritt bei der Nationalratswahl mit einer eigenen Liste an.
Rosenkranz begründete ihren Austritt aus der FPÖ nach 28 Jahren damit, dass die "Entfremdung schon so weit" gediehen sei, "dass eine Trennung unvermeidbar war". Jetzt wage sie den "Sprung ins kalte Wasser". 2013 war sie nach der Wahlschlappe als NÖ-Chefin - die sie zehn Jahre lang war - zurückgetreten. Im Herbst 2016 kam sie in den Nationalrat zurück, in den sie 2002 unter Schwarz-Blau erstmals eingezogen war - nach neun Jahren als NÖ-Landtagsmandatarin.
Rosenkranz galt als "standhafte Blaue", harrte sie doch 2006 nach der Abspaltung des BZÖ wochenlang als letzte blaue Bastion im orange umgefärbten Klub aus; damals stimmte sie auch als einzige der 183 Abgeordneten gegen den EU-Vertrag von Lissabon. 2010 wurde ihre Standhaftigkeit mit der Präsidentschaftskandidatur belohnt. Als Gegenkandidatin Heinz Fischers kam Rosenkranz - die im Wahlkampf mit kritischen Anmerkungen zum Verbotsgesetz auffiel - aber auf nur 15,24 Prozent, das schlechteste Ergebnis aller FPÖ-Hofburg-Kandidaten.