Wie der "Kurier" berichtet, soll es zu beim Bundesheer zu zahlreichen illegalen Abfragen im internen Personalinformationssystem gekommen sein. Demnach wurden private Daten wie Urlaube und Krankenstände abgefragt - das System ermöglicht es, festzustellen, wer wann welche Details aus Personalakten abgesucht hat. So berichten zwei ehemalige Personalvertreter vom Truppenübungsplatz Allentsteig, dass sie von einem Kameraden "gecheckt" worden seien - der für eine andere politische Fraktion in der Personalvertretung säße. Dieser wäre aber nicht befugt, Daten zu Personalangelegenheiten abzufragen.
Es soll teils hunderte illegale Abfragen persönlicher Daten einzelner Heeresmitarbeiter gegeben haben - von Gesundheitsdaten über Gehälter und Privatadressen bin hin zu strafrechtlichen Informationen. Ebenso pikant: Insbesondere weibliche Heeresangehörige sollen Abfragen getätigt haben, die auf den Missbrauch des Personalinformationssystems als "Singlebörse" schließen lassen.
Oberstleutnant Peter Barthou, Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte dazu gegenüber dem "Kurier": "Es gibt genaue Vorschriften, wer welche Daten einsehen und bearbeiten darf". Privates Herumschnüffeln sei jedoch selbstverständlich verboten. Das Ressort habe die Ermittlungsbehörden eingeschaltet, Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Wien wurde demnach eingebracht. Laut deren Sprecherin Nina Bussek handle es sich um eine Sammelanzeige von Verdachtsfällen in ganz Österreich, Anklagebehörden in anderen Bundesländern seien daher mittlerweile ebenso befasst. Neben disziplinarrechtlichen Konsequenzen könnte es für heeresinterne "Schnüffler" auch strafrechtliche Folgen geben.