Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) sieht "beste Chancen" für Wien als neuen Standort der aus London nach dem Brexit abzusiedelnden EU-Arzneimittelagentur EMA. Im ORF-Morgenjournal am Dienstag kündigte Rendi-Wagner an, im September persönlich in Brüssel mit Vertretern der EU-Kommission und der Mitgliedsstaaten zu reden.
Die Ministerin bekräftigte die Vorteile Wiens, wo es "beste Lebensqualität für Mitarbeiter der EMA, beste Infrastruktureinrichtungen" gebe und Österreich auch ein "guter Forschungs- und Universitätsstandort ist". Sie sei auch schon mit dem Direktor von EMA persönlich zusammengetroffen.
Wien geht mit zwei konkreten Gebäudeangeboten ins Rennen - dem Austria Campus im zweiten Bezirk (Leopoldstadt) und dem VIE 26 Erdberger Lände im dritten Bezirk (Landstraße). Die Hauptkriterien der Kommission sind eine Größe von mindestens 26.500 Quadratmetern und eine Bezugsfertigkeit im Mai 2019, viel Platz für Konferenzräumlichkeiten sowie eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel.
Für die geschätzten 530 Plätze für Kinder von EMA-Beschäftigten im Alter zwischen drei und 18 Jahren sei vorgesorgt. Neben den öffentlichen Schulen gebe es derzeit neun internationale Schulen in Wien mit einer Totalkapazität von 6.164 Plätzen, von denen mehr als 1.100 frei sind. Nach Sprachen aufgeteilt sind dies 366 französische Schulplätze, 740 englische und 16 schwedische. Zwei internationale Schulen wollen ihre Kapazitäten ausbauen bzw. neu nach Wien kommen (Brookes Educational Group, ein kanadischer Anbieter, möchte 2019 eröffnen - mit ca. 500 Plätzen. Die Erzdiözese Wien möchte 2018 eine "Europaschule" mit ca. 600 Plätzen eröffnen.
Ferner würde ein Betriebskindergarten von Wien mitfinanziert, sollte Bedarf bestehen. Für die Angehörigen der EMA-Beschäftigten gebe es Zugang zum Arbeitsmarkt und ein angepasstes Angebot des AMS, um den Einstieg ins Berufsleben in Österreich so gut und leicht wie möglich zu gestalten. Schließlich werde es u.a. auch Unterstützung bei der Übersiedlung und Wohnungssuche in Wien geben.