Die SPÖ verliert ihren Kampagnen-Manager für die Nationalratswahl. Stefan Sengl, der unter anderem den Wahlkampf von Bundespräsident Heinz Fischer bei dessen Wiederwahl geleitet hatte, zieht sich zurück. Seine Agenden übernimmt der Kommunikationschef im Kanzleramt, Johannes Vetter. Dieser war erst im Juni von der OMV auf den Ballhausplatz gewechselt.
Informationen, wonach es Unstimmigkeiten zwischen den diversen Kampagnen-Managern gegeben habe, die Sengl zum Rückzug bewegt hätten, wollte dieser "nicht bestätigen". SPÖ-Geschäftsführers Georg Niedermühlbichler sagte zur "Kleinen Zeitung", dass "persönliche Gründe" den Ausschlag für Sengls Entscheidung gegeben haben. Er sei "sehr kurzfristig" von Sengl informiert worden, schilderte Niedermühlbichler.
Dass die Wahl nun auf Vetter fiel, begründete Niedermühlbichler damit, dass dieser schon jetzt über seinen Job im Kanzleramt mit der Kampagne in Berührung gekommen sei. Damit müsse er nicht von null starten, sondern könne die von Sengl begonnene Arbeit nahtlos fortsetzen. Vetter übersiedelt auch vom Ballhausplatz in die SPÖ-Zentrale. Machtkampf zwischen Kanzleramt und Parteizentrale, wie es ihn Gerüchten zufolge geben soll, sieht Niedermühlbichler keinen: "Das entbehrt jeder Grundlage, Kampagne und Organisation liegen in der Partei", so der SPÖ-Manager. Wer und ob Vetter jemand im Kanzleramt nachfolgt, war vorerst unklar.
Sengl, an sich Geschäftsführer der Wiener PR-Agentur The Skills Group, war für die Leitung des Bereichs Werbung, Kommunikation, Strategie engagiert worden. Neben ihm dient als externer Berater der israelische PR-Guru Tal Silberstein. Zudem hat klarerweise auch Bundesgeschäftsführer Niedermühlbichler als Wahlkampfleiter eine führende Funktion. Schließlich kommt noch Kanzleramtsminister Thomas Drozda eine tragende Rolle in der Kampagne zu. Dieser sei laut Niedermühlbichler "eine ganz wichtige Persönlichkeit" im Umfeld des Kanzlers, daher spiele er "natürlich" auch im Wahlkampf eine Rolle.