Heinz-Christian Strache kam am 12. Juni 1969 in Wien zur Welt. Seine Mutter, Marion Strache, arbeitet als Drogistin, sein Vater Heinz Roland Strache ist Künstler, Reiseleiter und Weltenbummler und verlässt die Familie, als Strache drei Jahre alt ist.  "Einen Vater in dem Sinne gab es für mich nicht", erklärt Strache in der von Claudia Reiterer und Nina Horaczek 2009 verfassten Biographie über den späteren Parteigründer. In den neunziger Jahren versucht Strache den Kontakt zu seinem Vater aufzunehmen, man trifft sich öfters, ehe 1999 der Kontakt komplett abreißt - auf Betreiben des Vaters, der übrigens im Lycee Francais in Wien maturiert hatte.

Strache wächst in der Keinergasse im dritten Wiener Gemeindebezirk Landstraße auf. Neben der Mutter wird er auch von den Großeltern und seiner Tante großgezogen. Den Sommer verbringt man in St. Kathrein am Hauenstein, der Waldheimat des steirischen Dichters Peter Rosegger, später fährt man auch nach Grado.

Väterlicherseits sind die Verwandten Sudetendeutsche und stammen aus Reichenberg, die Urgroßeltern studierten an der Uni in Prag, die Familie flüchtete nach Wien, Urgroßvater Heinrich Strache stirbt 1945 als Zwangsarbeiter in Wien. Mütterlicherseits kommt die Familie aus Heidelberg, Großvater Erich Wild schließt sich im Kriege der Waffen-SS an und stirbt in den letzten Kriegstagen im Jahr 1945 bei Trier. Straches Mutter wächst auch ohne Vater auf, mit zehn Jahren ist sie Vollwaise, nachdem ihre Mutter an Krebs stirbt.

Als Jugendlicher kommt Strache bereits in Berührung mit der Politik. Zwar sind die Eltern eher apolitisch, ein Onkel ist allerdings in der ÖVP aktiv, zwei entfernte Verwandte bei den Freiheitlichen. Straches Mutter kandidiert 2001 bei den Bezirksvertretungswahl in Wien-Landstraße auf Platz 37.

Keine idyllische Kindheit

Strache durchlebt keine idyllische Kindheit. Im Alter von sechs Jahren kommt Strache in das Internat der katholischen Neulandsschule in Favoriten, nur am Wochenende darf er nach Hause zur Mutter. Mit zehn wechselt er zu den Schulbrüdern nach Strebersdorf, das Regime im Internat ist streng. Strache flüchtet sich in den Sport und spielt erfolgreich Schach (Zweiter in Wien mit 12), Fußball (Schülerliga), Tennis, Tischtennis (Siebenter in Wien), schwimmt und macht Judo (Vierter in der Wiener Jugendliga). Fußballerisch beginnt er bei der Austria, wechselt dann zum Sportklub, ehe er an Rapid verkauft wird.

Strache besucht die Handelsschule, beginnt dann eine Lehre als Zahntechniker und macht nebenbei die Abendmatura. An der Abendschule kommt er erstmals in Kontakt mit den Burschenschaften, der schlagenden Vandalia, und in weiterer Folge mit rechtsextremen Zirkeln, darunter Gottfried Küssel, der Leiter der später verbotenen VAPO, und Franz Radl. Mit der Tochter des rechtsextremen Präsidentschaftskandidaten Norbert Burger ist Strache sieben Jahre liiert, Burger bezeichnet er später als "Vaterersatz." Viele Wochenenden verbringt er bei den Burgers in Kirchberg am Wechsel.  

Strache nimmt auch an von Burschenschaften organisierten Zeltlagern in Kärnten teil, wo er gemeinsam mit Neonazis an Übungen in militärischer Kleidung, mit Gummiknüppeln, Pumpguns und Gewehren teilnimmt. Später werden sieben Fotos veröffentlicht, Strache spielt die Wehrsportübungen als harmloses Paintball-Spiel herunter. Auch Kontakte zur rechten Szene in Deutschland (Fulda, Passau) sind polizeilich belegt, einmal wird er festgenommen, ein anderes Mal mit einem Schreckschussrevolver gestellt.

Beruflicher Aufstieg

Beruflich geht es langsam aufwärts. Strache schließt seine Lehre als Zahntechniker ab und gründet ein eigenes Dentallabor in der Schwarzingergasse 6 in der Leopoldstadt. 1991 wird er zudem – mit 21 Jahren – Bezirksrat der Wiener FPÖ, zwei Jahre später FPÖ-Bezirksobmann in Wien-Landstraße. In den Gemeinderat schafft er es fünf Jahre später, 1999 wird er Landeswahlleiter im Nationalratswahlkampf. In diesem Jahr heiratet er auch Daniela Plachutta, Tochter des Wiener Gastronomen Ewald Plachutta. Die beiden Kinder Heidi und Tristan folgen. Nach weiteren Karrieresprüngen gelingt Strache sein erster großer Erfolg 2004: Mit 34 Jahren übernimmt er den Posten des FPÖ-Landesparteiobmanns in Wien. Doch zu dieser Zeit läuft es alles andere als rund in der Partei. Es gibt Abspaltungstendenzen, Strache spricht sich wiederholt für Haiders Rückkehr an die Parteispitze aus.

Doch 2005 wird die Kritik am ehemaligen Vorbild immer lauter, Strache legt daraufhin im Streit seinen Stellvertreterposten zurück. Die Spaltung in FPÖ und BZÖ wird vollzogen, die Partei verliert deutlich an Wählerstimmen. 2006 lässt sich Strache von seiner Frau scheiden, ein Jahr später tauchen Fotos aus dem Jahr 1989 auf, die den Politiker bei einem Treffen des Wiener Korporationsringes zeigen. Darauf zu sehen: Strache, in Tracht sitzend, mit drei erhobenen, gespreizten Fingern der rechten Hand. Manche Medien deutete das als „Kühnengruß“, eine Variante des Hitlergrußes, der in Österreich verboten ist. Der Wiener beteuerte, sich nicht an den Sinn der Geste erinnern zu können, es erinnere aber an eine Bestellung von „drei Bier“.

Strache gelingt es dennoch, die Partei als Obmann wieder in ruhiges Fahrwasser zu bringen. Bereits 2008 gewinnen die Freiheitlichen mit 17,5 Prozent wieder den dritten Platz, und Strache emanzipiert sich endgültig von seinem langjährigen politischen Ziehvater Haider, die Partei konnte stetige Stimmenzuwächse verzeichnen.

Der Niedergang der SPÖ-ÖVP-Koalition schwappte ihn in Umfragen im Jahr 2017 zeitweise sogar klar an die Spitze, erst Sebastian Kurz' Kür zum ÖVP-Obmann ließ die Freiheitlichen ein wenig nach unten sacken. Das hatte für Strache, inzwischen mit einer ehemaligen SPÖ-Assistentin, Philippa, verheiratet, mit der er zu Neujahr zum dritten Mal Vater wurde, aber auch seinen Vorteil. Denn der neue ÖVP-Chef scheute sich nicht, Strache und seine Getreuen in die Regierung zu holen.

Rückzug aus der Politik


In Regierungsfunktion angekommen machte Strache selbst inhaltlich nicht viel, was auch mit seinen schmalen Ressorts öffentlicher Dienst und Sport zusammenhing. Mehr inszenierte er sich als romantischer Ehemann, Papa-Monat-Vater und Hundefreund. Wichtig war ihm zu allererst, dass das türkis-blaue Projekt insgesamt auf Schiene blieb. Kurz, den er früher oft wenig schmeichelhaft behandelt hatte, war plötzlich fast schon sein Freund, man traf sich mitunter sogar privat. Erst als die ÖVP zuletzt ihre Angriffe auf die FPÖ lancierte, zeigte Strache, der in seiner Jugend als Heißsporn galt, Zähne.

Der Ausschluss Straches zeigt auch die Ironie der freiheitlichen Parteigeschichte. Denn auch sein Vorgänger als Parteichef, Jörg Haider, galt einst als Saubermann, der der Partei Höhenflüge bescherte, sie letztlich aber - auch aufgrund seiner Persönlichkeitsstruktur - nach einer Regierungsbeteiligung mit der ÖVP in die Luft sprengte. Und auch er wurde am Ende aus der Partei ausgeschlossen.