Am Tag nach dem Bundeskongress lecken die Grünen ihre Wunden. Ulrike Lunacek, am Sonntag von der Basis als Spitzenkandidatin für die Nationalratswahl bestätigt, "bedauert es sehr", dass Peter Pilz nach der verlorenen Abstimmung gegen Julian Schmid nicht auf einem anderen Listenplatz weiterkandidieren wollte. "Peter, überleg dir das", habe sie gesagt - ohne Erfolg, Pilz kündigte dennoch seinen Abgang aus der Politik an. Er wäre auf einem anderen Platz, so die Spitzenkandidatin, "mit Sicherheit in den Nationalrat eingezogen".
Nun habe Lunacek gemeinsam mit Parteichefin Ingrid Felipe und dem restlichen Grünen-Vorstand beschlossen, Pilz ein neuerliches Angebot zu machen: Die Grünen würden dem Aufdecker einen Vorzugsstimmenwahlkampf vom aussichtslosen Listenplatz 14 aus zaheln, sagte Lunacek. Dass Pilz dieses Angebot nun annimmt, gilt jedoch als nicht sehr wahrscheinlich. Am Sonntagabend lehnte Pilz dieses Angebot schon einmal ab.
Den medial in die Kritik geratenen Schmid verteidigte Lunacek: "Er ist ein neues Gesicht einer neuen Politiker-Generation, führt laufend Junge durch das Parlament und ist bei vielen Veranstaltungen", lobte sie. Als Erklärung für das Votum gegen Pilz führte sie an, "dass viele Delegierte es wohl nicht gut fanden, dass er nur auf einem Platz kandidieren wollte".
Junge Grüne wollen mit der KPÖ antreten
Der Eurofighter-U-Ausschuss soll indes nicht im Sand verlaufen, nur weil Pilz nicht mehr da ist: "Na klar werden wir den im Herbst wieder aufnehmen, wir haben auch andere gute Leute dafür", kündigte Lunacek.
Die von der Bundespartei ausgeschlossenen Jungen Grünen wollen gemeinsam mit den Kommunisten bei der Nationalratswahl antreten. "KPÖ Plus" solle das Bündnis heißen, sagte Vorsitzende Flora Petrik am Montag in einer Pressekonferenz. Mit Kritik an der ehemaligen Mutterpartei hielt sie sich nicht zurück: Diese seien keine glaubwürdige soziale Alternative, die Wahl für sie ein "Schönheitswettbewerb". Was mit dem Verein Junge Grüne selbst geschehen werde, ließ Petrik noch offen.