Ulrike Lunacek führt die Wiener Landesliste für die Nationalratswahl im Herbst an. Sie ist am Samstag von den rund 500 stimmberechtigten Delegierten im Wiener Austria Center mit großer Mehrheit zur Spitzenkandidatin gekürt worden. Sie freue sich "von ganzem Herzen", auch in Wien die Liste anzuführen, beteuerte die Europa-Parlamentarierin in ihrer Rede.

"Ich nehme die Wahl sehr gerne an, weil ich mit euch gemeinsam diese Wahl gewinnen will", sagte Lunacek - die eingestand, dass die Entwicklung der vergangenen Wochen sie durchaus überrascht hat. Nun, da sie sich entschlossen habe, in die Wahl zu gehen, hätten sie viele gefragt: "Warum tust du dir das an? Warum springst du noch einmal in das kalte Wasser der Bundespolitik?"

"Dammbruch" in Richtung Blau

Der Grund sei, dass sie als "Bürgerin dieses Landes" unter anderem nicht tatenlos mitansehen möchte, wie es zu einer Neuauflage einer blauen Regierungsbeteiligung kommt. Denn dieser "Dammbruch" drohe, auch weil die SPÖ eine Koalition mit der FPÖ nicht mehr ausschließe. Sie stehe nun hier, weil sie verhindern wolle, dass die Angstmacher und Zündler an die Macht kommen.

"Gemeinsam machen wir vieles möglich. Wir haben noch viel vor", versicherte Lunacek. Ein wichtiges Ziel sei unter anderem, dass lesbische und schwule Paare in Österreich heiraten dürfen: "Herr Kurz, es ist 2017, schneiden sie die alten Zöpfe der ÖVP endlich ab und machen sie moderne Politik", appellierte sie an den künftigen ÖVP-Chef, hier aktiv zu werden.

Auch die Umsetzung der Bildungsreform und der Forderungen des Frauenvolksbegehrens nannte sie als vordringliche Aufgaben. Weiters müssten dem Klimawandel "handfeste Maßnahmen" entgegengesetzt werden: "Unser aller Zukunft steht auf dem Spiel."