Es war der erste echte Aufreger, für den Alexander Van der Bellen in seiner bisherigen Amtszeit als Bundespräsident gesorgt hat: In einer Diskussion mit Schülern auf Islamfeindlichkeit angesprochen, sagte der Präsident: "Wenn das so weitergeht bei dieser tatsächlich um sich greifenden Islamophobie, wird noch der Tag kommen, wo wir alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen, alle, als Solidarität gegenüber jenen, die es aus religiösen Gründen tun."
Nun gesteht Van der Bellen im Interview mit der "Kleinen Zeitung" ein, dass er sich hier wohl in der Wortwahl vergriffen habe: "Das war ein Fehler. Heute würde ich das anders machen, anders formulieren", so der Bundespräsident. "Es ist nun einmal ein Unterschied, ob man eineinhalb Stunden mit jungen Leuten diskutiert in einem geschützten Rahmen, wo jeder frei von der Leber weg fragen kann, oder ob man als Präsident spricht und es wird jedes Wort mitgeschnitten und unter Umständen bei passender und unpassender Gelegenheit herausgeholt", erklärt Van der Bellen.
Grundsätzlich aber bleibe Van der Bellen bei seiner Haltung: "Es gibt Religions- und Meinungsfreiheit in Österreich. Wenn eine erwachsene Frau sich in Österreich entscheidet, ein Kopftuch zu tragen oder nicht zu tragen, ist es ihre persönliche, individuelle Entscheidung, die ich respektiere".
Das gesamte Interview mit Alexander Van der Bellen lesen Sie am Freitag in der Printausgabe der "Kleinen Zeitung".