Der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) übergibt sein Amt am 6. April an seinen Nachfolger Thomas Stelzer (49). Das teilte er in einer Pressekonferenz nach der Sitzung des Landesparteivorstandes am Donnerstagnachmittag mit. Neue Landesrätin wird Christine Haberlander (35), Landesrat Michael Strugl (53) rückt zum Landeshauptmann-Stellvertreter auf.

Pühringer (67) hatte seit langem angekündigt, sich in dieser noch bis 2021 dauernden Legislaturperiode zurückziehen zu wollen, um das Datum aber stets ein Geheimnis gemacht. Der Langzeit-Landeshauptmann ist seit fast 22 Jahren im Amt. Das Jubiläum am 2. März wird er noch als Landeshauptmann feiern. Im April übernimmt Stelzer, der am 21. Februar 50 Jahre alt wird, und als Nachfolger bereits fix feststand.

Pühringer gibt sich optimistisch, dass der Abwärtstrend der Partei bei Landtagswahlen unter der Führung von Stelzer gestoppt werden kann. Der designierte Nachfolger gab an, er will "Oberösterreich zu einem Wirtschafts- und Arbeitsplatzmotor für Österreichs und darüber hinaus" machen. Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) geht davon aus, dass die Koalition ÖVP-FPÖ auch unter Stelzer den bisherigen Kurs weitergehen wird.

OÖ-LH Pühringer legt Zeitplan für seinen Rückzug vor

Neue Landesrätin für Bildung, Kinderbetreuung, Gesundheit und Frauen wird Christine Haberlander. Sie galt zuletzt als Favoritin. Dass eine Frau in die Landesregierung nachrückt, war ohnehin fix. Wirtschaftslandesrat Michael Strugl steigt zum Landeshauptmann-Stellvertreter auf und darf künftig beim Budget und der mittelfristigen Finanzplanung mitreden.

Die Stabübergabe in der Landes-ÖVP erfolgt bei einem ordentlichen Landesparteitag am 1. April.

Die als neue Landesrätin nominierte Christine Haberlander wird mit ihren 35 Jahren für einen echten Generationenwechsel in der ÖVP sorgen und außerdem jüngstes Mitglied der oberösterreichischen Landesregierung sein. Sie ist dem Wirtschaftsflügel zuzurechnen und kommt fachlich aus dem Gesundheitsbereich.Da Pühringers Rücktritt lange erwartet worden war, drehte sich auch das Personenkarussell bereits seit geraumer Zeit. Haberlander war aber erst in den vergangenen Monaten in den Fokus gerückt und hatte sich zuletzt immer mehr als Favoritin herauskristallisiert. Sie betreut seit Februar 2015 im Büro von Landeshauptmann Josef Pühringer als Referentin die heiklen Gesundheitsagenden und war damit wohl auch nahe am Ohr des Landeshauptmannes.

Die am 18. Oktober 1981 geborene Ennserin wird für die Ressorts Bildung, Kinderbetreuung, Gesundheit und die Frauenagenden zuständig sein. Letzteres wurde zuletzt von der SP-Landesrätin Birgit Gerstofer geführt und wird von ihr auch weiterhin beansprucht.

Haberlander studierte nach der Matura Wirtschaftswissenschaften an der Kepler Uni in Linz und gehört dem Wirtschaftsbund an. Sie arbeitete mehrere Jahre im ÖVP-Landtagsklub und befasste sich auch dort bereits mit den ihr nunmehr in der Landesregierung zugeordneten Bereichen. Zwischenzeitlich arbeitete sie beim Landes-Spitalsträger gespag, wo sie für den Bereich Gesundheitsorganisation und für die Leitung des Vorstandsbüros zuständig war. Wegbegleiter beschreiben sie als "arbeitswütig und strebsam, fachlich kompetent, ruhig und besonnen". Vergangenes Wochenende, als ihr Name erstmals öffentlich als Kandidatin für den Landesratsposten ins Spiel kam, tanzte sie am Ennser Rot-Weiß-Rot-Ball der ÖVP und wurde bereits entsprechend hofiert, was sie humorvoll quittierte.

Schon in jungen Jahren fand sie den Weg in die Junge ÖVP, 2009 kandidierte sie - noch als Studentin - für die ÖVP bei der EU-Wahl. In ihrer Heimatgemeinde Enns sitzt Haberlander wie bereits früher ihre Mutter im Gemeinderat. Sie stammt aus einer traditionell schwarzen Familie und gilt als treue Parteisoldatin. Nach wie vor lebt sie in ihrer Heimatgemeinde, ist nicht verheiratet und hat keine Kinder. In ihrer Freizeit widmet sie sich laut eigenen Angaben ihrem Freundeskreis, sie reist und liest gerne.