Die Demonstration gegen den von der FPÖ ausgerichteten Akademikerball in der Wiener Hofburg wurde am Freitagabend ohne Zwischenfälle beendet. Für den heutigen Samstag hat das Bündnis "Linz gegen rechts" die Teilnahme von 1000 Personen an einer Demonstration gegen den Linzer Burschenbundball angemeldet. Die Polizei hat ein Platzverbot rund um den Ort des Balls verfügt. Nach Misstönen zwischen Exekutive und Organisatoren im Vorfeld der Kundgebung haben sich die Wogen zuletzt offenbar wieder geglättet.
Polizei wollte Personalien einfordern
Das Bündnis hatte kritisiert, dass die Polizei heuer erstmals ein Liste mit den Personalien und Geburtsdaten der Ordner eingefordert habe, andernfalls werde die Untersagung der Kundgebung angedroht. Bisher hätten die Organisatoren lediglich die Anzahl der Leute, die für den reibungslosen Ablauf sorgen, bekannt geben müssen. Die Polizei rechtfertigte das Vorgehen damit, dass es Usus und gesetzlich vorgeschrieben sei. Am Mittwoch verzichtete die Polizei - "nach neuerlicher Prüfung des Sachverhalts", wie es in einem E-Mail an das Bündnis hieß - dann doch auf ihre Forderung. Nun müssen die Daten der Ordner nur den Veranstaltern bekannt sein.
Die Kundgebung beginnt um 16.15 Uhr im Volksgarten vor dem Musiktheater. Der Zug bewegt sich dann bis zum Martin-Luther-Platz. Das Platzverbot umfasst mehrere Häuserblöcke rund um das Palais Kaufmännischer Verein. Dort findet der Ball der nach Eigendefinition "in Oberösterreich lebenden Mitglieder der nationalen waffenstudentischen Verbindungen, ihrer Angehörigen und Freunde" ab 20.30 Uhr statt. Die Polizei will das Verbot zeitlich und örtlich möglichst klein halten: "Uns geht es dabei vor allem um jene 203.000 Linzerinnen und Linzer, die weder den Ball noch die Demo besuchen".
Schmierereien an Saalfassade
In der Nacht auf Freitag wurde der Eingangsbereich des Veranstaltungssaals, das Palais Kaufmännischer Vereinshaus, beschmiert. Unbekannte machten dort ihrem Ärger über den Event Luft: In schwarzen Lettern steht u.a. an der Fassade: "Scheiss Rassistenball!". Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung.
Die Polizei hatte Freitagfrüh drei Bilder mit den Schmierereien auf Twitter gestellt. "Back-Liebe statt Backenhiebe! Burschis hinter Herd!", lautete der zweite Schritt. Die Polizei kommentierte dieses Aktion mit "Sieht friedlicher, demokratischer Protest wirklich so aus? Schwere Sachbeschädigung beim Palais KV." Dies Anmerkung bescherte ihr kritische Reaktionen wie "Ein Idiot sprüht. Polizei nimmt ganze Demo in Sippenhaft".
Polizeisprecher David Furtner verwehrt sich gegen Vorhaltungen, "die Polizei ist auf dem rechten Auge blind". Bei der Sprayaktion handle sich um eine Straftat, stellte er klar. Und diese gehöre geahndet. Bis zum Ballbeginn soll die Fassade noch gesäubert werden.
200 Polizisten sind ab dem Nachmittag unterwegs, sichern die Kundgebung und in weiterer Folge die Verbotszone rund um das Palais. Die Linz Linien richten für den betroffenen Abschnitt der Straßenbahn einen Schienenersatzverkehr ein.