Der mutmaßliche Jihadist Mirsad O. wurde im Juli 2016 im Grazer Straflandesgericht zu 20 Jahren Haft verurteilt (nicht rechtskräftig). Er soll als Prediger Männer zur Terrororganisation Islamischer Staat (IS) vermittelt haben, außerdem soll er als Anstifter für Mord und Nötigung gewirkt haben.

Der Prozess war unter den strengsten Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt worden, die es im Grazer Gericht jemals gegeben hatte. Neben Polizei und Sondereinheiten der Justizwache war auch ständig die Cobra vor Ort.

"Gehirnwäsche"

Mirsad O. alias "Ebu Tejma" soll dafür verantwortlich sein, dass immer wieder junge Männer von Österreich nach Syrien gingen und sich dem IS anschlossen. Etliche starben. Mirsad O., der als äußerst wortgewandt gilt,  habe "ein Auftreten wie ein Popstar", sagte der Staatsanwalt. Er verfügte über einen eigenen You-Tube-Kanal. Das Zielpublikum: junge Muslime zwischen 14 und 30 Jahren, die praktisch "einer Gehirnwäsche unterzogen worden sind", wie der Ankläger im Prozess ausführte.

Genau das dürfte Mirsad O. auch bei jenem albanisstämmigen 17-Jährigen gelungen sein, der am Freitag in Wien-Favoriten unter Terror-Verdacht festgenommen wurde. Im Polizeiverhör soll er "Ebu Tejma" als sein "Idol" bezeichnet haben.

Mirsad O. ist gelernter Stahlbauschlosser. Seit 2008 lebte er in Wien - und war bis 2012 als Religionslehrer in einer Privatschule in Wien-Brigittenau tätig, bezahlt vom Stadtschulrat.