Ärztekammer-Präsident Arthur Wechselberger hat den für Mittwoch geplanten Streik der Hausärzte in Wien, Kärnten und dem Burgenland verteidigt. Kritik übte er am Montag einmal mehr an den geplanten Primärversorgungszentren, vielmehr solle man den bestehenden niedergelassenen Bereich stärken, sagte er im Ö1-"Morgenjournal".

Wechselberger befürchtet, dass mit den Primärversorgungszentren Verschlechterungen auf die Patienten in der ambulanten niedergelassenen Versorgung zukommen werden. "Wir glauben, das ist schlecht, denn es geht der direkte, individuelle Kontakt zum gewohnten, behandelnden Arzt verloren, es wird zentralisiert, es geht die Wohnortnähe verloren, es wird das Leistungsspektrum eingeschränkt sein."

Tatsächlich sorgt die Ärztekammer seit Wochen für Wirbel, weil sie bei der geplanten Gesundheitsreform ihrer Meinung nach nicht genügend eingebunden wurde. Der Streiktag am Mittwoch ist nun der vorläufige Höhepunkt der Querelen.

"Frisches Geld"

Laut Wechselberger müsse man auf Bewährtes aufbauen, die bestehenden Arztpraxen vernetzen und die Zusammenarbeit der Ärzte verbessern, um den niedergelassenen Bereich zu stärken. Dazu brauche es "frisches Geld", so der Ärztekammerpräsident. Denn vorgesehen sei, dass dafür 200 Mio. Euro verwendet werden, diese müssten aber zuvor im System eingespart werden, so Wechselberger.

Kritik an Ärztekammer

Seine bereits am Samstag geäußerte Kritik wiederholte am Montag Burgenlands Gesundheitslandesrat Norbert Darabos (SPÖ). Er verstehe den Streik-Grund überhaupt nicht, bis ins Jahr 2021 würden in ganz Österreich rund 4,6 Milliarden Euro zusätzlich in das Gesundheitswesen investiert, sagte er im "Morgenjournal".

Auch Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) hat kein Verständnis für die Streikankündigung der Ärztekammer-Funktionäre, wie sie schon letzte Woche sagte. "Die Funktionäre betreiben mit Falschinformationen Panikmache", bekräftigte Oberhauser in einer Aussendung ihre Kritik an der Ärztekammer. In Wahrheit gehe es ihnen nicht um die Interessen der Patienten, sondern um Macht und Einfluss, so die Gesundheitsministerin.