Christliche Inhalte in Schulen und Kindergärten sind für die meisten Österreicher nicht wegzudenken. Drei von vier Befragten (76 Prozent) ist es laut einer Studie des Meinungsforschungsinstituts IMAS wichtig, Kindern und Jugendlichen solche Werte zu vermitteln. Rund sieben von zehn Österreichern (69 Prozent) sind gegen eine Verbannung von Kreuzen und christlichen Symbolen aus diesen Institutionen.
Befragt wurden von IMAS Mitte Juni bis Mitte Juli 1.008 Personen ab 16 Jahren. Ziel war es, das religiöse Verhalten der Österreicher mit Fokus auf das Christentum zu erfassen. Genau lautete die erste Frage, der drei Viertel mit "sehr stark" bzw. einigermaßen stark" zustimmten: "Österreich ist ein christliches Land und sollte es auch bleiben. Deshalb sollten christliche Werte im Kindergarten und in der Schule vermittelt werden."
16 Prozent ohne Bekenntnis
Generell steht die Bevölkerung zur Ausübung von Traditionen und Bräuchen der eigenen Religion: 19 Prozent der Befragten ist dies "sehr wichtig", weiteren 35 Prozent "einigermaßen wichtig". Für rund ein Viertel (24 Prozent) ist dieses Thema nicht relevant, 16 Prozent gaben an, ohne Bekenntnis zu sein. Menschen mit einer anderen religiösen Bekenntnis als dem Christentum äußerten sich bei dieser Frage überdurchschnittlich häufiger, gab IMAS an.
Trotz des überwiegendem Bekenntnis zum Christentum bedeutet 37 Prozent ihre eigene Kirche "nicht viel" wie die Studie ergab. 27 Prozent der Christen meinten zudem: "Ich habe meine eigenen Ansichten über Gott, dazu brauche ich keine Bibel und keine Kirche." Genau ein Viertel der befragten Christen hält laut eigener Angabe die Kirche die Treue, "obwohl mir manches an ihr nicht gefällt". Und 18 Prozent der Christen betrachten explizit die römisch-katholische Kirche "als ein ganz wichtiges Gegengewicht gegen die Überfremdung durch den Islam".
Die Christen in Österreich lassen sich in vier unterschiedlich große Gruppen einteilen: Die stärkste Gruppe sind diejenigen, die sich als Christen fühlen, aber die Institution Kirche mehr oder weniger verweigern (44 Prozent), danach folgen Christen, die sich stark zum Glauben und der Kirche bekennen (31 Prozent). Deutlich geringer ist diejenige Anzahl von Christen, die gerade in schwierigen Zeiten erst ihren Glauben entdeckt (19 Prozent). Kleinste Gruppe sind aktuelle Glaubens- und Institutionsverweigerer (6 Prozent).
Gegen Zölibat, für Frauenpriestertum
Die Meinung der österreichischen Gesamtbevölkerung zu Zölibat und Frauenpriestertum ist auch eindeutig: Drei Fünftel sprechen sich dafür aus, diese beiden Tabus aufzuheben. Christen verhalten sich in dieser Fragestellung nahezu ident. Dieses Stimmungsbild ist laut IMAS relativ konstant seit 2004. Aber auch ein Trend lässt sich wiederum zweifellos feststellen: Nur noch acht Prozent der Österreicher besuchen regelmäßig den Gottesdienst, weitere 19 Prozent zumindest gelegentlich.