Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) ist weiter von ihren Plänen überzeugt, wonach Schulleiter künftig neu in den Dienst eintretende Lehrer selbst aussuchen können sollen. "Den Direktorinnen und Direktoren ist das zuzutrauen", heißt es aus ihrem Ministerium. Die von der ÖVP gestellten Landesschulratspräsidenten hatten den Vorschlag zuletzt als praxisfern und nicht umsetzbar kritisiert.
Das Ministerium will nun die offenen Fragen im Gespräch mit den Landesschulräten klären, diese sind derzeit für die Zuteilung der Lehrer zu den Schulen zuständig. Man sei allerdings von der geplanten Reform überzeugt, "natürlich" würden die Schulleiter fachlich und organisatorisch "auf diese neue Aufgabe vorbereitet und bei ihrer Erfüllung begleitet".
"Reflexhaftes Njet"
Unterstützt wird Hammerschmid in ihrer Position von der Industriellenvereinigung (IV), die "parteipolitisches und landespolitisches Kalkül" als Grund für die Kritik vermutet. "Hier ist die Haltung der Frau Bundesministerin und ihr Eintreten für Autonomie eindeutig zu unterstützen", so die IV in einer Aussendung. Auch der Wiener Stadtschulratspräsident Jürgen Czernohorszky (SPÖ) wandte sich gegen ein "reflexhaftes Njet".
Kein Verständnis zeigt Hammerschmid auch dafür, dass die ÖVP-Landesschulratspräsidenten die 750 Mio. Euro für den Ausbau der Ganztagsschule als nicht nachhaltige Einmalzahlung bezeichnen. Aus ihrer Sicht ist das Geld außerdem nicht nur für Infrastruktur einsetzbar. Die ÖVP-Landesschulchefs hatten die Befürchtung geäußert, dass sie auf den zusätzlichen Kosten sitzenbleiben könnten, wenn sie über dieses Geld Personal finanzieren und die 750 Mio. Euro einmal aufgebraucht sind. "Sollte sich 2025 zeigen, dass die Ganztagsschulen erfolgreich sind und gut genutzt werden, kann man sich schwer vorstellen, dass die Politik entscheiden würde, hinter den Status quo zurückzufallen", stellt das Ministerium eine Finanzierung in Aussicht.