Nur wenigen Österreichern gelingt ein Bildungsaufstieg. Zu diesem Schluss kommt die aktuelle OECD-Studie "Bildung auf einen Blick 2016". Unser Land ist heuer Schlusslicht der Statistik. Nur 17 Prozent der Frauen und 18 Prozent der Männer, die zwischen 25 und 44 Jahre alt sind und sich nicht mehr in Ausbildung befinden, schaffen einen Hochschulabschluss, wenn ihre Eltern lediglich einen Abschluss im Sekundarbereich (also Matura oder Lehre) haben.
Dieses Ergebnis ist für Österreich nicht neu, seit Jahren sind wir hier im letzten Drittel der Statistik. Doch dieser Wert ist nicht unumstritten. Um die Ergebnisse international vergleichbar zu machen, werden die Bildungsabschlüsse lediglich in drei Stufen eingeteilt. Die niedrigste Stufe ist der Pflichtschulabschluss, die höchste ein Abschluss auf Universitäts- oder Akademieebene. Die gesamte Bandbreite an Abschlüssen dazwischen landet in der mittleren Stufe. Doch gilt diese Art der Berechnung für alle Länder, was Österreich trotz dieser Bedenken ein schlechtes Ergebnis bescheinigt.
Höhere Bildung zahlt sich mehrfach aus
Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Wer ein höheres Maß an Bildung erreicht, für den zahlt sich das Erlernte mehrfach aus. Einerseits bedeutet ein höherer Bildungsgrand ein geringeres Risiko, arbeitslos zu werden. So waren im vergangenen Jahr 19,1 Prozent der Menschen mit Pflichtschulabschluss arbeitslos, unter jenen mit einem sekundärem Abschluss (zum Beispiel Matura) waren es 7,7 Prozent, bei Menschen mit einem Abschluss im berufsbildenden Sekundarbereich (z.B. Lehre) waren 5,7 Prozent ohne Arbeit und unter den Hochschulabsolventen (in Österreich sind hier auch die BHS-Abschlüsse inkludiert) waren es nur 4,1 Prozent.
Aber auch das Einkommen steigt mit dem erreichten Bildungsgrad. Wer einen Pflichtschulabschluss hat, verdient in Österreich lediglich 75 Prozent von dem, was jemandem mit Lehre oder AHS-Matura ausbezahlt wird. Am meisten verdienen Hochschulabsolventen.
Wer gebildet ist, fühlt sich gesünder
Zudem fühlen sich besser gebildete Menschen gesünder. 34 Prozent der 25- bis 44-jährigen Personen mit höchstens Pflichtschulabschluss fühlen sich, laut Ergebnissen einer Selbsteinschätzung, aufgrund von gesundheitlichen Problemen in ihrer Arbeit eingeschränkt. Im Vergleich: Bei gleichaltrigen Hochschulabsolventen empfinden hingegen nur 13 Prozent eine Einschränkung.
Die Studie bringt noch einen weiteren Aspekt zu Tage: Der Grundstein für eine möglichst steile Bildungskarriere wird bereits im frühkindlichen Alter gelegt. Daten aus der PISA-Studie zeigen: Je länger der Besuch eines Kindergartens dauert, umso geringer ist das Risiko, später als Schüler mit Problemen in Mathematik zu kämpfen. Ein Zusammenhang, der laut Studie unabhängig vom sozioökonomischen Hintergrund des Kindes ist.
Teures Schulsystem
Österreich gibt indes mehr Geld für seine Schüler aus, als eine Vielzahl der anderen Industriestaaten. Auch das ist ein Ergebnis der OECD-Studie. Pro Volksschüler sind es 10.780 US-Dollar, im Sekundarbereich kostet jeder Schüler 15.024 Dollar. Damit liegt Österreich weit über dem OECD-Durchschnitt. Begründet werden diese hohen Beträge mit hohen Lehrergehältern bei einer vergleichsweise niedrigen Unterrichtsverpflichtung. Auch die geringen Klassengrößen, die das Resultat von vielen Kleinschulen im Land sind, erhöhen die Kosten.