Für Karl-Heinz Grasser könnte es diese Woche eng werden. Am Donnerstag tritt der von Justizminister Wolfgang Brandstetter eingesetzte Weisungsrat unter Oberstaatsanwalt Werner Pleischl zu seiner letzten Sitzung vor dem Sommer zusammen. Nach Informationen der Kleinen Zeitung soll bei dem Treffen die Entscheidung über eine etwaige Anklage des ehemaligen Finanzminister in der Causa Buwog fallen. Bis zur formalen Anklage dürften dann noch ein paar Wochen vergehen.

Warum sich das Verfahren seit fast sieben Jahren dahinzieht, sei naheliegend. "Wenn wir die Smoking gun hätten, wäre die Anklage schon vor ein paar Jahren fertig gewesen", so einer der Insider im Gespräch. Die Anklageschrift umfasst mehr als 1000 Seiten. Grasser und 17 anderen Beschuldigten wird vorgeworfen, bei der Privatisierung von 60.000 Bundeswohnungen (BUWOG) vor mehr als zwölf Jahren getrickst zu haben. Durch Insider-Informationen sei der Zuschlag an ein den Beschuldigten nahestehendes Konsortium gegangen, die Provisionen sollen sich, so die Vermutung, Grasser, Walter Meischberger und Peter Hochegger geteilt haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Michael Jungwirth