280.000 Österreicher besitzen eine Schusswaffe - Tendenz steigend. Denn das Interesse an Waffen ist in Österreich enorm. Allein beim Kuratorium für Verkehrssicherheit hat sich die Zahl psychologischer Schulungen, die für eine Waffenbesitzkarte notwendig sind, binnen eines Jahres vervierfacht. Nicht registrierpflichtige Waffen wie Gaspistolen kommen in dieser Statistik noch gar nicht vor. Stark gestiegen sind zuletzt die Käufe von Waffen der Kategorie B – also Revolver, Pistolen oder auch halbautomatische Waffen.
Kuratorium-Geschäftsführer Othmar Tann sieht einen eindeutigen Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise. Die subjektive Sicherheit sei geringer geworden, deswegen versuchen Menschen "Selbsthilfe" zu suchen: "Da hat es offensichtlich eine Situation gegeben, wo die Menschen überlegt haben und aufgrund der Bilder gesehen haben - hoppala, da funktioniert etwas nicht", sagt Tann im Ö1-Morgenjournal.
Eine Waffe biete allerdings nur vermeintliche Sicherheit, warnt Tann: "Die Leute wiegen sich selbst in einer Sicherheit, die sie ja nicht haben." Objektiv helfe das nichts, es sei besser, sofort die Polizei zu rufen.
Kritik äußert er auch der Handhabung mit den psychologischen Gutachten, die man für den Erhalt einer Waffenbesitzkarte oder eines Waffenpasses benötigt. Eine Waffenbesitzkarte bekommt nämlich jeder, der nachweislich schießen gelernt hat und ein psychologisches Gutachten vorweisen kann. Stellt einem ein Psychologe ein negatives Gutachten aus, kann man einfach bei einem anderen sein Glück versuchen - im Internet gibt es sogar Seiten, die "lockere" Psychologen auflisten. "Wir fordern seit Jahren, dass das geändert wird", sagt Tann. Auch negative Gutachten, fordert er, sollten der Behörde übermittelt werden.
Zusätzlich zur Waffenbesitzkarte existiert zudem der sogenannte Waffenpass - mit diesem darf man eine Schusswaffe auch bei sich tragen.