Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer hat in der Stichwahl vor allem bei Arbeitern und Menschen mit Lehrabschluss punkten können. Wie schon im ersten Wahlgang zeigte sich wieder ein starker Unterschied im Wahlverhalten von Frauen und Männern. Männer stimmten vor allem für Norbert Hofer (60 Prozent), bei Frauen lag es genau umgekehrt: Sie wählten öfter Van der Bellen (60 Prozent).
Einfluss des Bildungsniveaus
Laut der Wahltagsbefragung von SORA konnte Van der Bellen vor allem junge Wähler ansprechen. In der Altersgruppe der unter 29-Jährigen wählten ihn 54 Prozent. Sein bestes Ergebnis erreichte Norbert Hofer mit 63 Prozent unter Männern im Alter von 30 bis 59 Jahren.
Besonders hohe Zustimmung (69 Prozent) erreichte Hofer bei Menschen, die in den kommenden Jahren eine Verschlechterung ihrer persönlichen Lebensqualität befürchten. Menschen, die keine Veränderung in der Entwicklung ihrer Lebensqualität erwarten, wählten zu gleichen Teilen Hofer und Van der Bellen. Bei jenen Wählern, die an eine Verbesserung ihrer Lebensqualität glauben, erreichte Van der Bellen mit 58 Prozent etwas mehr als die Hälfte.
Großen Einfluss auf das Wahlverhalten hatte das Bildungsniveau: Mit zunehmender Bildung schwindet die Zustimmung zu Hofer: Personen mit Matura oder Uni-Abschluss wählten zu 76 Prozent Van der Bellen. Menschen ohne Matura wählten mehrheitlich Hofer (62 Prozent). Bei Personen, die maximal einen Lehrabschluss haben, liegt Hofer mit 67 Prozent deutlich vor Van der Bellen. Unter Wählern mit maximal Pflichtschulabschluss gibt es nur geringe Unterschiede zwischen beiden Kandidaten.
Angestellte für Van der Bellen
Eine überwältigende Mehrheit erreichte Hofer mit 86 Prozent in der Gruppe der Arbeiter. Van der Bellen konnte diese Gruppe kaum ansprechen (14 Prozent). Angestellte wählten dagegen zu 60 Prozent Van der Bellen. Bei den Selbstständigen, Öffentlich Bediensteten und Pensionisten gab es nur geringe Unterschiede. 45 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder stimmten für Hofer, 55 Prozent für Van der Bellen.
Insgesamt haben 73 Prozent der wahlberechtigten Männer und 71 Prozent der wahlberechtigten Frauen laut der Wahltagsbefragung an der Bundespräsidentenwahl teilgenommen. Am geringsten war die Wahlbeteiligung mit 62 bzw. 63 Prozent bei Pensionisten und Menschen mit Pflichtschulabschluss.
SORA und das Institut für Strategieanalysen haben für die Wahltagsbefragung zwischen 19. Mai und 22. Mai unter 1.222 Wahlberechtigte telefonisch interviewt.