Im Rahmen der eben von Außen- und Integrationsminister Kurz vorgestellten Kooperation soll das AMS die Kursgruppen koordinieren und gegebenenfalls auch Räumlichkeiten zur Verfügung stellen.

AMS-Vorstand Johannes Kopf begrüßte bei der Präsentation des Projekts Mittwochvormittag die Kooperation ausdrücklich. Er geht nämlich davon aus, dass die in den Kursen gewonnenen Informationen durchaus helfen könnten, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Das AMS hat seine eigenen Kurse für Flüchtlinge, in erster Linie Sprachkurse, bereits im Jänner und Februar deutlich nach oben geschraubt. 4.784 geförderte Asylberechtigte bedeuten laut Kopf eine Vervierfachung. 17,5 Prozent der Kursbesucher waren Frauen, fast drei Viertel der Kurse fanden in Wien statt.

Das ist kein Zufall. An den ersten fünf Positionen der AMS-Regionalstellen mit den meisten Asylberechtigten stehen Wiener Einrichtungen. Hinter dem AMS "Linz neu" folgen wieder sechs Wiener Geschäftsstellen.

Schlechte regionale Aufteilung

Diese schlechte regionale Aufteilung stellt auch das Arbeitsmarktservice vor Herausforderungen, umso mehr als die Lage am Arbeitsmarkt in der Bundeshauptstadt ohnehin nicht rosig ist. Insofern versuche man Flüchtlinge, die ihre Mobilität ja schon bewiesen hätten, dazu zu motivieren, in andere Bundesländer zu wechseln, wenn sie über einschlägige Kompetenzen verfügten, die dort gesucht würden, etwa Tourismuskräfte im Westen oder Fachkräfte in der Autoindustrie in der Steiermark.

Um am Arbeitsmarkt und überhaupt in Österreich Fuß fassen zu können, werden jedenfalls die Wertekurse nützlich sein, zeigte sich Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) einmal mehr überzeugt. Die meisten Flüchtlinge kämen eben aus völlig anderen Kulturkreisen, etwa was die Stellung der Frau angeht.

Geografie, Geschichte, Gleichberechtigung

Kurz und Kopf nahmen im Anschluss an die Präsentation mit Journalisten und Kamerateams auch an einem der Wertekurse des Integrationsfonds teil. Der Minister versicherte den Anwesenden, dass niemand von ihnen erwarte, ihre eigene Kultur zu vergessen. Es sei aber auch nötig, sich auf die österreichische Kultur einzulassen.

Was in den Kursen gelehrt wird, skizzierte die Leiterin der Gruppe. Neben einem kurzen Abriss über Geografie und Geschichte des Landes wird ein Schwerpunkt auf Gleichberechtigung und Religionsfreiheit gelegt. Die Lernunterlagen bilden ein weites Feld ab, von der Mülltrennung bis zur Trennung von Religion und Staat.