Die NEOS haben am Freitag Irmgard Griss endgültig in ihre parteiinterne Poleposition für die Bundespräsidentschaftswahl gehievt: Die frühere OGH-Präsidentin sei die "klare Präferenz" und "Nummer Eins" der Bewegung, erklärte Parteichef Matthias Strolz vor Journalisten am Rande einer Sitzung des erweiterten Vorstands in Innsbruck. Ex-Grünen-Chef Alexander Van der Bellen sei die "Nummer Zwei".
Griss sei ein "klares Signal" gegen die "verkrusteten Strukturen" und stehe als unabhängige Kandidatin für einen "Aufbruch", so Strolz und verwies auf einen entsprechenden Beschluss des 30-köpfigen Gremiums. Als Wahlempfehlung wollte der NEOS-Chef dies aber ausdrücklich nicht verstanden wissen, denn: "Wir glauben an den mündigen Menschen".
"Wir freuen uns auch über die Kandidatur Van der Bellens", meinte Strolz. Was Griss gegenüber dem früheren Grünen-Chef aber zum Vorteil gereicht habe, sei deren Unabhängigkeit, erklärte Strolz gegenüber der APA. Sie sei die "erste unabhängige Präsidentschaftskandidatin". Van der Bellen sei zwar auch nicht dem "rot-schwarzen Machtkartell" zuzurechnen, sei aber eben nicht unabhängig. Die NEOS würden jedenfalls auf eine "Stichwahl Griss gegen Van der Bellen" hoffen, sagte Strolz folgerichtig.
Dazu werde man "punktuelle Beiträge" leisten. Griss stelle die Partei im Wahlkampf NEOS-"Plattformen" wie Diskussionen zur Verfügung, bei Van der Bellen sei dies hingegen aufgrund dessen Unterstützung durch die Grünen nicht notwendig. NEOS-Politiker wie Sepp Schellhorn würden auch dem Proponenten-Komitee von Griss angehören. Für sich selber schloss Strolz dies allerdings aus.
Das NEOS-Hearing Van der Bellens habe jedenfalls parteiintern ein positives Echo zur Folge gehabt. Der Grünen-Professor habe etwa klar zum Ausdruck gebracht, dass es eine Pensionsreform brauche. Hätte er in dieser Frage beschwichtigt wie der SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer, dann wäre er für die NEOS nicht akzeptabel gewesen. Auch in Sachen Flüchtlinge habe Van der Bellen einen "realistischeren Blick" als die Grüne Parteiführung. Diese habe eine "zu undifferenzierte Haltung", befand Strolz.