"Das liegt in der Verantwortung des Landes." Fast gebetsmühlenartig wiederholte Mikl-Leitner diesen Satz als Antwort auf die ihr gestellten Fragen. Die Zelte in der Mittelkärntner Stadtgemeinde seien nur als Übergangslösung gedacht - wenn Kärnten seine Quote erfülle, würden die Zelte wieder abgebaut. Bisher sei das aber eben nicht der Fall gewesen: "Jede Woche kommen 1.600 neue Flüchtlinge zu uns. Das bedeutet für Kärnten, dass das Bundesland jede Woche die Plätze für 105 Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen hat. Im Juli wurden aber nur 210 Asylwerber von Kärnten übernommen, also um 210 zu wenig", rechnete Mikl-Leitner vor.

Sie verstehe nicht, warum die Bundesländer dem Innenministerium die Schuld für die Zeltlager geben würden. Auch Kritik daran, dass die betroffenen Gemeinden so kurzfristig benachrichtigt würden - der Althofener Bürgermeister war am Donnerstagnachmittag vor vollendete Tatsachen gestellt worden - ließ sie nicht gelten: "Ich habe schon vor einem Jahr gesagt, dass wir Quartiere brauchen werden. Das Ganze ist also lange genug bekannt."

Am Freitag in der Früh wurde in Althofen bereits damit begonnen, das Gelände des Guts Krumfelden, wenige Kilometer vom Althofener Stadtzentrum entfernt, für das Zeltlager vorzubereiten. Am Abend sollen die Zelte aufgebaut werden, dem Vernehmen nach werden schon am Wochenende die ersten Flüchtlinge aus Traiskirchen die 35 Zelte mit bis zu 280 Plätzen beziehen. Der verwaiste Bauernhof nahe der B 317 ist die erste private Fläche in Kärnten, auf der ein Zeltlager für Asylwerber entstehen soll.

In Althofen selbst regt sich Widerstand gegen das im Aufbau befindliche Zeltlager auf dem Gelände des Guts Krumfelden. Dieser geht unter anderem von höchster Stelle aus: In vielen Lokalen lagen am Freitag Unterschriftenlisten der Stadtgemeinde Althofen auf, mit denen gegen die Größe des Lagers protestiert werden soll. Doch nicht alle Wirte beteiligen sich daran.

Konkret fordert der ÖVP-nahe Bürgermeister Alexander Benedikt Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) auf, das Zeltlager "auf das gerechte und vertretbare Maß" zu reduzieren. Im Gespräch mit der APA konkretisierte Benedikt das: "100 Flüchtlinge entsprächen ungefähr zwei Prozent der Einwohnerzahl von Althofen, das wäre vertretbar. Doch 280 sind zu viel." Wenn die Zelte abgebaut werden, sollen Wohncontainer am Standort in Krumfelden aufgestellt werden - und da hofft die Stadtgemeinde, dass nicht mehr als 100 Flüchtlinge untergebracht werden.

Während in den meisten Lokalen in Althofen die Listen bereits eifrig ausgefüllt wurden, suchte man diese zum Beispiel im Restaurant Bachler in Althofen vergebens. "Das entspricht nicht unserer Auffassung, wie man mit Menschen umgeht. Wir haben eine Verpflichtung den Flüchtlingen gegenüber", sagten die beiden Inhaber, Ingrid und Gottfried Bachler zur APA. Die Gemeinde solle besser eine Umfrage starten, wer den Flüchtlingen, die schon am Wochenende in Althofen eintreffen sollen, konkret helfen möchte, so Gottfried Bachler: "Ich werde das auf jeden Fall in meinem Bekanntenkreis tun."

In Salzburg wurde unterdessen auf dem Gelände der Schwarzenbergkaserne mit dem Aufbau von Zelten für rund 300 Flüchtlinge begonnen. Dies haben das Verteidigungs- sowie Innenministerium am Freitagachmittag gegenüber der APA bekannt gegeben. Die Zelte sollen sukzessive bis Ende nächster Woche durch Container ersetzt werden.

Es handle sich um eine Fläche bei der Schwarzenbergkaserne im Salzburger Ortsteil Wals-Siezenheim. Rund 30 Zelte sollen aufgestellt werden. Laut Verteidigungsressort wird derzeit geprüft, ob Soldaten des Salzburger Militärkommandos beim Aufbau helfen können. Mit den Aufstellarbeiten wird demnächst begonnen, erklärte ein Sprecher.

Untergebracht werden vor allem neu ankommende Personen, hieß es aus dem Innenministerium. Aufgrund der Dringlichkeit handle es sich um eine kurzfristige Überbrückungsmaßnahme.

"Mit der Öffnung der Schwarzenberg Kaserne durch das Verteidigungsministerium können wir rasch Kriegsflüchtlinge vor Obdachlosigkeit schützen", ließ Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) die APA schriftlich wissen. Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) stellte sich hinter das Vorhaben: "Das Bundesheer stellt rasch Platz für Zelte zur Verfügung, um Obdachlosigkeit zu verhindern. In einem zweiten Schritt sollen auf dieser Teilfläche der Schwarzenberg-Kaserne Container aufgestellt werden, um die Unterbringung deutlich zu verbessern."