Relativ kalt lässt Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl die SPÖ-interne Kritik an seinem rotblauen Pakt. Im Interview in der Sonntagausgabe der Kleinen Zeitung verteidigt der burgenländische SPÖ-Chef den Schritt damit, dass er ohnehin „die rote Basis“ befragt habe. In einer Urabstimmung hätten sich 88 Prozent der SPÖ-Mitglieder für Verhandlungen mit allen anderen Parteien, inklusive FPÖ ausgesprochen. Er kenne keine andere  SPÖ-Landesorganisation, die in den letzten Jahren ihre Mitglieder befragt habe.

Auf die Frage, wie er es mit dem Bundesparteitagsbeschluss, keine Koalition mit der FPÖ einzugehen, halte, erklärt Niessl: "Soll ich mich über das Votum der Basis hinwegsetzen?“ Und "Ich kann nur zu Befragungen unter den Mitgliedern, den Pensionisten raten, um herauszufinden, was sie eigentlich wollen." Würden andere SPÖ-Landesorganisationen auch ihre Mitglieder befragen, gehe er davon aus, dass es „ein zweites, drittes, viertes Bundesland gibt, wo die Mitglieder meinen, man sollte mit allen Gespräche führen.“ Seine Manöver habe auch einen strategischen Hintergrund:  „Wenn ich nur einen Koalitionspartner habe wie die ÖVP, wie erfolgreich kann ich dann überhaupt bei Koalitionsgesprächen sein?“

Dass Faymann im Bund und Häupl in Wien keine Koaliton mit der FPÖ wollen, akzeptiere er. Niessl räumt im Interview auch ein, dass er sich nach Abschluss der Verhandlungen noch den Segen von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache geholt habe. „Ich habe nicht verhandelt, aber ich wollte mich versichern, dass diese Vereinbarung auch in Ordnung ist. Mir war wichtig, dass die Koalitionsvereinbarung auch mitgetragen wird.“

Das ganze Interview lesen Sie in der Sonntagausgabe der KLEINEN ZEITUNG