Das turbulente innenpolitische Jahr 2014 hat auch im APA-OGM-Vertrauensindex seine Spuren hinterlassen, das zeigt eine Jahresauswertung der Umfragen von Februar bis Dezember 2014. Während etwa der Vertrauenssaldo von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hartnäckig im Minus blieb, ging Reinhold Mitterlehner (ÖVP) mit ordentlichen Pluswerten an den Start, was sich auch bis Jahresende nicht änderte.

Faymann begann das Jahr minus acht Punkten und beendete es mit minus 15. Mitterlehner dagegen stieg kurz nach seiner Bestellung mit plus 14 in die Wertung ein, erhöhte im November auf 19 und lag vor Weihnachten wieder auf 14. Schon als "Nur-Minister" für Wirtschaft und Wissenschaft war er indes im positiven Bereich gelegen, nämlich um die sieben Punkte.

Seinem Vorgänger als Vizekanzler und Chef der Volkspartei war es ganz anders ergangen: Michael Spindelegger hatte bei den beiden Umfragen im ersten Halbjahr minus 19 bzw. minus 15 Punkte eingefahren. Spindeleggers Nachfolger im Finanzministerium wiederum ging mit einem Vertrauensvorschuss an seinen neuen Job. Hans Jörg Schelling (ÖVP) hatte bei der Umfrage im September einen Vertrauenssaldo von neun, in den darauffolgenden beiden Umfragen von 13 und zwölf Punkten.

Fischer vorne

Spitzenreiter im Vertrauensranking der Österreicher ist traditionell Bundespräsident Heinz Fischer, dessen Werte zwischen 45 Punkten und zuletzt im Dezember 52 Punkten variierten. Auf Platz zwei rangierte bis zu ihrem Ableben im Sommer Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, SPÖ (plus 29 bzw. 31 Punkte). Ihre Nachfolgerin Doris Bures (SPÖ) kam da mit plus einem Prozent im Dezember nicht einmal in die Nähe, hatte aber gegenüber ihrer Werte als Infrastrukturministerin den Weg aus dem Minus (Tiefstwert 2014: minus elf) vollbracht.

Das vertrauenswürdigste Regierungsmitglied war das ganze Jahr über, zuletzt mit 22 Pluspunkten, Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP). Deutlich verloren hat im Jahresverlauf Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ), der ein Bundesheer-Sparpaket zu kommunizieren und verhandeln hatte: Von plus neun Punkten fiel er auf minus acht zurück.

Das Match um den letzten Platz lieferte sich heuer FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und Team-Stronach-Klubobfrau Kathrin Nachbaur. Letztere lag im Dezember, nachdem sie ihren Abgang angekündigt hatte, beim Tiefstwert von minus 27 Punkten. Strache, der davor im November kurz mit 21 Minuspunkten das Schlusslicht gestellt hatte, erzielte im Dezember minus 17 Punkte. Eva Glawischnig konnte als einzige Chefin einer Oppositionspartei Pluswerte ernten (nur im Februar hatte sie einen Minuswert von sieben). Beträchtliche Einbußen wurden für NEOS-Chef Matthias Strolz ausgewiesen: Er begann das Jahr mit plus sieben und beendete es - nach einem ordentlichen Dämpfer bis auf minus 14 - mit minus 9 Punkten.

Der Index bildet ein Saldo aus "habe Vertrauen" und "habe kein Vertrauen" (in Prozent) ab. Basis waren jeweils Befragungen unter 500 Personen, die Jahresauswertung berücksichtigte die insgesamt fünf Umfragen zur Bundespolitik (Februar, Juni, September, November, Dezember).

Vertrauen in �sterreichs Parteichefs 2014
Vertrauen in �sterreichs Parteichefs 2014 © (c) APA