Durch ihre Arbeit in der Hypo-Untersuchungskommission wurde die ehemalige Höchstrichterin Irmgard Griss von allen Seiten geadelt. Beinahe als logische Konsequenz dessen wurde die Steirerin als mögliche Nachfolgerin von Bundespräsident Heinz Fischer ins Spiel gebracht. Griss schließt dies nicht kategrosisch aus - wenn sie als gemeinsame Kandidatin für SPÖ und ÖVP antreten könnte, würde sie zumindest "darüber nachdenken", sagte sie zur Kleinen Zeitung. Im Radio bezeichnete sie die Gerüchte als "schmeichelhaft", aber nicht sehr wahrscheinlich.
Dafür müssten sich SPÖ und ÖVP nämlich darauf einigen, überhaupt gemeinsam bei der Bundespräsidentschaftswahl 2016 anzutreten. ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka wäre dem allerdings nicht abgeneigt: "Ich wüsste nicht, was gegen Frau Griss als Bundespräsidentin sprechen würde". Sie bringe alles mit, das habe sie in ihren bisherigen Jobs eindrucksvoll bewiesen, erklärt er. Lopatka betont jedoch, dass es für diese Diskussion "noch zu früh" sei. Jetzt schon im Detail über mögliche Nachfolger von Heinz Fischer zu sprechen, "wäre dem jetzigen Bundespräsidenten gegenüber respektlos".
SPÖ plant eher mit eigenen Kandidaten
Selbiges hört man aus der Löwelstraße. Die SPÖ befasse sich noch nicht wirklich mit dem Thema. "Aus Respekt dem Bundespräsidenten gegenüber", heißt es. Einen Kandidaten nominieren wolle man erst Anfang 2016, ausgeschlossen sei eine gemeinsame Kandidatur nicht. Ein Sprecher der Bundespartei betont jedoch, dass man jedoch eher plane, einen eigenen Kandidaten ins Rennen um die Hofburg zu schicken.
Als mögliche Kandidaten werden auf Seiten der ÖVP stets Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl und Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll gehandelt, auf Seiten der SPÖ soll Sozialminister Rudolf Hundstorfer als aussichtsreicher Kandidat gelten.
KLAUS KNITTELFELDER
Klaus Knittelfelder